Deutsch-spanischer Austausch auf Englisch Hermann-Hesse-Schule engagiert sich international

Gruppenbild zur Erinnerung: 23 junge Spanier beteiligten sich am Schüleraustausch mit der Hermann-Hesse-Schule, Ende Januar starten ihre jetzigen Gastgeber zum Gegenbesuch auf die iberische Halbinsel. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Wer lernt heute schon noch Deutsch! Junge Briten und Franzosen bevorzugen Spanisch, das gilt als leichter zu erlernen. Dennoch hält die Hermann-Hesse-Schule am Konzept des Schüleraustausches fest.

 Seit vier Jahren pflegt sie Kontakte zum bilingualen Institut Comtuplense in Zentralspanien. Die Verständigung der je 23 Teenager von jeder Seite läuft auf Englisch, und das funktioniere prima, erklärt der Obertshausener Direktor Michael Weis. Nach dem Wochenende in den Gastfamilien hatten sich beide Gruppen zum gemeinsamen Frühstück in der Mensa verabredet. Die Schulband mit Marie Apitz am Keyboard spielt zwei aktuelle Hits, dann eröffnete die Spanisch-Lehrerin das Büfett. Die Gastgeber-Schüler hatten Brötchen, Käse, Salami und Nuss-Nougat-Creme mitgebracht.

Die Pädagogin hatte diesmal den Austausch organisiert, das Programm für den achttägigen Aufenthalt ausgearbeitet. „Wir wechseln uns da ab“, erklärt sie, dennoch steht ihr ein ganzes Team von Lehrkräften zur Seite. Ihre beiden Kollegen aus Alcala de Henares und die jungen Spanier kamen mit dem Flugzeug von Madrid nach Frankfurt. Die Geburtsstadt des spanischen Nationaldichters Cervantes liegt ganz in der Nähe des Flughafens Barajas, ähnlich wie Obertshausen zum Frankfurter Flughafen. Die Infrastruktur war auch ein Argument für die Partner, die sich über eine Internet-Plattform für Schüleraustausch gefunden haben. Seitdem besucht jeweils eine Gruppe die Stadt der anderen.

Auch in anderen Sprachen Kontakt aufnehmen

Dass die Jugendlichen von der iberischen Halbinsel kein Deutsch sprechen, störe überhaupt nicht, betont Weis. Wichtig sei, die Fähigkeit zu stärken, auch in anderen Sprachräumen Kontakt aufnehmen zu können. Die Complutense wurde 1931 gegründet und ist das älteste weiterführende Institut Spaniens außerhalb der Hauptstadt, erfahren die Obertshausener.

Alcala zählt rund 200.000 Einwohner, darunter mehrere hundert gefiederte. Sie wird nämlich auch die „Stadt der Störche“ genannt, weil auf den Dächern der historischen Kommune mehr als 100 Nester stehen, berichtete Carmen Garcia. Sie und Luca Giancristofaro begleiteten die 14- und 15-Jährigen. Der geschichtsträchtige Ort habe römische Wurzeln, liege an einer wichtigen Straße der alten Römer, wie Ausgrabungen belegen. Bis zur Franco-Ära befand sich zudem eine Universität in Alcala.

Von Obertshausen nach Madrid

„Heute existieren viele wirtschaftliche Beziehungen nach Mitteleuropa“, informierte Giancristofaro, „deutsche Firmen unterhalten Zweigstellen in die Region Madrid“. Das steigere das Interesse an der Sprache, beobachtet der aus Italien stammende Lehrer. An der Complutense arbeiten sie deswegen daran, Deutsch-Unterricht einzuführen. Auf dem Stundenplan der Gäste an der Hesse-Schule standen auch Mathe, Englisch und Spanisch. Die 22 Obertshausener Realschüler und ein Gymnasiast pauken seit zwei Jahren Spanisch als Fremdsprache.

Marie Apitz hat die Teilnehmer von beiden Seiten der Pyrenäen einander zugeordnet. Die haben sich dann über soziale Medien im Internet schon vor der ersten persönlichen Begegnung über Hobbys, Sport, Interessen, Familie und Wohnung ausgetauscht. Um die Region kennenzulernen, fahren die Südländer in die Mainmetropole und nach Mainz. Im Rathaus begrüßt sie Stadtrat und Landsmann Luis Galvez, er stellt ihnen das multikulturelle Obertshausen und seine Kontakte auf die iberische Halbinsel vor.

Am 28. Januar brechen die Hessen dann Richtung Madrid und Alcala de Henares auf.