Serie: Die Musikschule Obertshausen stellt sich vor – Fachbereich Klavier Das Klavier punktet durch seine Vielfältigkeit

Annette Dörr leitet nicht nur den Fachbereich Klavier der Musikschule Obertshausen, sondern ist auch stellvertretende pädagogische Leiterin. Foto: p

Obertshausen (red) – „Musik ist die gemeinsame Sprache der Menschheit“ – so hat es Henry Wadsworth Longfellow, US-amerikanischer Dichter, zusammengefasst. Auch diese Sprache gilt es zu erlernen, trotz Talents und Leidenschaft. Rund 30 Lehrkräfte sind für die Musikschule Obertshausen im Einsatz, vermitteln das Fachwissen und formen Talente – und das mit Begeisterung. Die Musikpädagoginnen und Musikpädagogen unterrichten etwa 1.000 Schülerinnen und Schüler in insgesamt

25 Instrumental- und Vokalfächern. Eine musikalische Ausbildung bis hin zur Hochschulreife kann vor Ort absolviert werden. Seit 1. Januar 2018 zählt die Musikschule Obertshausen zu den städtischen Einrichtungen. In einer kleinen Serie und in loser Folge stellt die Stadt Obertshausen die Musikschul-Fachbereiche und deren Leiterinnen und Leiter vor. Klavier steht auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Diese Tatsache macht den Fachbereich Klavier mit 107 Musikschülerinnen und Musikschülern und zehn Lehrkräften zu den stärksten an der Musikschule Obertshausen. Annette Dörr leitet nicht nur den Fachbereich, sondern ist auch stellvertretende pädagogische Leiterin der Musikschule - und das aus vollem Herzen und mit Leidenschaft. Bei der Musikschule Obertshausen ist sie seit November 1988, erst als Honorarkraft, ein knappes Jahr später als Festangestellte, tätig. Damals war sie gerade mit dem Studium der Schulmusik (Hauptfach Klavier) fertig. „Es war eine riesen Chance, an eine neue Schule zu gehen und diese mit aufzubauen“, erklärt Annette Dörr. Bereut hat sie diesen Schritt nicht. „Es hat sich schon im Studium abgezeichnet, dass mein Berufsfeld nicht die allgemeinbildende Schule sein würde, sondern, dass mein Schwerpunkt auf dem individuellen Arbeiten mit einzelnen Schülern oder mit kleinen Gruppen liegen würde. Dies ist in der Musikschule möglich und es macht mich glücklich, hier meinen festen Ort zu haben.“ Im Vergleich zu den anderen Instrumenten punktet das Klavier durch seinen Klang und seine vielfältigsten Einsatzmöglichkeiten. „Mit einem Klavier kann man alles machen: Solo oder vierhändig spielen, in einer Band oder auch kammermusikalisch. Dabei sind stilistisch keine Grenzen gesetzt.“ Die Klangfarben machen das Instrument mit 88 Tasten besonders. „Es gibt kein Instrument, welches höher oder auch tiefer klingt, außer der Kirchenorgel.“ Das Gute sei auch, dass man schon in der ersten Unterrichtsstunde ein großes Klangerlebnis bei den Schülern erzeugen könne. Es gilt, die Tastatur zu begreifen und zu erobern. „Dabei ist nicht nur die Fingertechnik wichtig, auch die Bewegung der Arme und des Handgelenks, die Sitzhaltung und auch die Atmung beeinflussen den Klang.“ In der Regel kommen die Schülerinnen und Schüler bereits im Kindesalter zum Klavierunterricht. „Meist mit sechs oder sieben Jahren direkt nach der Musikalischen Früherziehung, manchmal sogar schon als Fünfjährige. Aber auch Erwachsene kommen zu uns als Anfänger oder um ihre in der Kindheit erworbenen Fähigkeiten weiter zu entwickeln“, erklärt Annette Dörr. Wer das Klavierspiel erlernen möchte, muss natürlich auch üben. „Im besten Fall sollte das Klavier immer zugänglich Zuhause stehen“, sagt die 56-jährige Musikschullehrerin. „Manche Schüler sind echte Frühaufsteher und üben sogar schon morgens vor der Schule.“ Die Anschaffung eines Klaviers sei zwar nicht ganz günstig, aber bei Fachhändlern könne man eines mieten oder leasen. „So kann man auch schauen, ob sich die Freude am Klavierspielen nach einem Jahr verstetigt hat“, berichtet Annette Dörr. Der Klavierunterricht findet - nachmittags und bis in den Abend hinein - in der Joseph-von-Eichendorff-Schule und der Hermann-Hesse-Schule statt. „Leider hat die Musikschule Obertshausen keine eigenen Räume, aber wir sind froh, dass wir in den Schulen zu Gast sein können.“ Und Annette Dörr ergänzt: „Was uns fehlt, ist ein Flügel – das wäre mein Traum.“ Der Flügel sei vor allem für besonders begabte Schülerinnen und Schüler wichtig, denn bei Wettbewerben würde immer auf einem Flügel gespielt. Der Weg bis zu einem Wettbewerb ist lang und bedeutet fleißiges Üben. Neben dem Einzelunterricht, spielen die Klavierschüler auch immer wieder gemeinsam zu vier oder auch zu sechs Händen. Es folgen interne Vorspiele, bei denen die Schülerinnen und Schüler nur einer Lehrkraft in kleinem Rahmen auftreten. „Das ist wichtig, um später auch eine Lockerheit vor größerem Publikum zu bekommen.“ Bei den Vorspielen des Sparkassen-Wettbewerbs, bei „Jugend musiziert“ und auch beim Stipendienwettbewerb der Musikschule seien immer Klavierteilnehmer erfolgreich dabei, erklärt die Musikschul-Fachbereichsleiterin.

Wer Klavier spielen möchte, sollte ein gutes Gehör sowie ein Gefühl für Takt und Rhythmus haben. „Das entwickelt sich natürlich auch durch den Unterricht weiter“, sagt Annette Dörr. Ob das Instrument auch zu Schülerin oder Schüler passt, lässt sich schon bei einer Schnupperstunde testen. Viele Schülerinnen und Schüler begleitet Annette Dörr über viele Jahre. Da entsteht dann auch eine enge Beziehung. Zum Beispiel Victoria Anton, jetzt selbst Lehrkraft an der Musikschule Obertshausen, hat jahrelang bei Annette Dörr gelernt. Bei einem ehemaligen Schüler war sie dann sogar bei dessen Hochzeit eingeladen – zu hören war damals ein selbst komponiertes Stück.

Die stellvertretende pädagogische Musikschulleiterin beschäftigt sich auch Zuhause gern mit der Musik. Dann nimmt sie sich Zeit dafür, Stücke zu üben oder neu zu arrangieren – für ihre Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Band und den Chor der heimischen Pfarrgemeinde. Annette Dörr hat viele Ideen. Im Herbst möchte sie einen Projekttag-Klavier an der Musikschule Obertshausen veranstalten. Dann sollen gemeinsam Weihnachtslieder erarbeitet werden. Für den qualifizierten Klavierunterricht der Musikschule Obertshausen kann Annette Dörr auf ein bewährtes Team kompetenter Lehrkräfte zurückgreifen: Ingrid Bauer, Marina Bogdanova, Waldemar Szymanski, Irina Pavolotski, Christoph Horz, Verena Wilhelm und Wiltrud Veit.

Weitere Informationen zur Musikschule mit ihren Fachbereichen, zum vielfältigen Angebot und den Anmeldeformalitäten finden Interessierte im Internet unter: https://www.musikschule-obertshausen.de. Bei Fragen hilft das Musikschulteam unter Z    06104 7034222 gerne weiter. Jetzt informieren - am 1. August beginnt das neue Semester.