Auftritt von Michael Eller hätte mehr Besucher verdient Kultursommer-Premiere vor fast leeren Rängen

Die Komik des Alltags ist das Thema von Comedian Michael Eller, der die Premiere des Obertshausener Kultursommers gestaltete. FOTO: M

Obertshausen - Aller Anfang ist schwer, sagt eine Volksweisheit, und das gilt selbst für gute Ideen. Das Sport- und Kulturamt der Stadt versucht, in den Schulferien gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Es peppt einerseits mit der neuen Reihe Kultursommer den Veranstaltungskalender auf. Andererseits gibt das Amt nach den Corona-Verboten mit den Auftrittsorten Vereinen und Gastronomen Impulse. Jetzt fehlen nur die Gäste.

Zum Auftakt im Garten des Vereinsheims der Turngemeinde füllten kaum 20 Interessierte die erste Reihe der Liegestühle mit dem Logo der Behörde. Auch Festzeltgarnituren hatte das Team um Amtsleiter Jürgen Hofmann aufgestellt. Doch als Kabarettist Michael Eller die kleine Bühne betrat, blickte er fast nur in Gesichter von Vereinsmitgliedern.

Eller hatte in seiner Paraderolle als Johnny Chopper „Horden von Motorradfahrern“ erwartet, zeigte sich aber angesichts „suboptimaler Zeiten“ für Kunstschaffende flexibel und wechselte das Programm. „Wir haben gelernt, uns über Kleinigkeiten zu freuen“, erklärte der Mann mit den tätowierten Unterarmen. Zwei Jahre kein Mikrofon und keine Kohle in der Hand, da könne schon das „Kreativzentrum“ verkümmern. Davon blieb Eller ganz offensichtlich verschont, er bediente sich der „Komik im Alltag“, gab „lustige Antworten auf dämliche Fragen“. „Haben sie Bohrmaschinen?“, bekam der Kumpel an der Information des Baumarkts zur Antwort: „Nein, wir arbeiten mit dressierten Spechten!“ Ähnlich versetzte er desorientierte Postkunden, fastnachtsunkundige Berliner und Wiener mit seinem „morbiden Humor“ in Staunen. Renate, „Rentnerin und Granate“, ließ ihn auf einem Kreuzfahrtschiff staunen. „Hungrig einkaufen ist wie besoffen flirten“, lernte er von der resoluten Dame.
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