Zum Auftakt im Garten des Vereinsheims der Turngemeinde füllten kaum 20 Interessierte die erste Reihe der Liegestühle mit dem Logo der Behörde. Auch Festzeltgarnituren hatte das Team um Amtsleiter Jürgen Hofmann aufgestellt. Doch als Kabarettist Michael Eller die kleine Bühne betrat, blickte er fast nur in Gesichter von Vereinsmitgliedern.
Eller hatte in seiner Paraderolle als Johnny Chopper „Horden von Motorradfahrern“ erwartet, zeigte sich aber angesichts „suboptimaler Zeiten“ für Kunstschaffende flexibel und wechselte das Programm. „Wir haben gelernt, uns über Kleinigkeiten zu freuen“, erklärte der Mann mit den tätowierten Unterarmen. Zwei Jahre kein Mikrofon und keine Kohle in der Hand, da könne schon das „Kreativzentrum“ verkümmern. Davon blieb Eller ganz offensichtlich verschont, er bediente sich der „Komik im Alltag“, gab „lustige Antworten auf dämliche Fragen“. „Haben sie Bohrmaschinen?“, bekam der Kumpel an der Information des Baumarkts zur Antwort: „Nein, wir arbeiten mit dressierten Spechten!“ Ähnlich versetzte er desorientierte Postkunden, fastnachtsunkundige Berliner und Wiener mit seinem „morbiden Humor“ in Staunen. Renate, „Rentnerin und Granate“, ließ ihn auf einem Kreuzfahrtschiff staunen. „Hungrig einkaufen ist wie besoffen flirten“, lernte er von der resoluten Dame.
m