Engagement fürs Gemeinwohl Magistrat verleiht Förderpreis an Silvia Acemi und Karin Thomas

Stadträtin Hildegard Knorr (von links) , Stadtverordnetenvorsteherin Julia Koerlin , Silvia Acemi , Karin Thomas und Bürgermeister Roger Winter bei der Überreichung des Förderpreises. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Ein deutliches Zeichen in schwierigen Zeiten setzte Bürgermeister Roger Winter in der vergangenen Woche. Während in immer mehr Vereinen Ehrenamtliche fehlen, setzen sich Silvia Acemi und Karin Thomas in besonderer Weise ein für die Betreuung von Demenzkranken bei der Arbeiterwohlfahrt und für die Arbeit mit Migranten in der Evangelischen Kirchengemeinde.

Dafür erhielten sie nun in einer Feierstunde im Rathaus Schubertstraße den Förderpreis der Stadt für Bürger-Engagement. „Wir zeichnen Menschen aus unserer Mitte aus, die sich für ihre Mitmenschen und das Gemeinwohl einsetzen“, würdigte der Rathauschef. Das sei keine Selbstverständlichkeit. Wer sich trotz der Anforderungen in Beruf und Familie engagiert, „muss wirklich motiviert sein“, seine Hilfe organisieren.

Die freiwillige Unterstützung sei manchmal lebenswichtig. Auch die Kommunalpolitik sei angewiesen auf Menschen, die mit Rat und Tat ihren Mann oder ihre Frau stehen. Gerade in Zeiten, in denen die öffentlichen Mittel nicht mehr so üppig sprudeln, „bin ich sehr dankbar für alle Initiativen“.

Gutes tun und selten drüber reden

Die beiden Preisträgerinnen tun Gutes und reden nur selten darüber, „darum tun wir das heute für sie“. Silvia Acimi begleitet seit mehr als fünf Jahren die „Herbstzeitlosen“, organisiert Aktivitäten, geht mit den Erkrankten spazieren, spielt, bastelt, malt und singt mit ihnen oder trifft sich einfach zum Kaffeetrinken. „Dreimal wöchentlich für vier bis fünf Stunden sind Sie für die Gäste da“, lobte Winter. Silvia Acemi, die wegen einer Knochenkrankheit selbst im Rollstuhl sitzt, hilft den Demenzkranken bei der Zubereitung von Mahlzeiten, bei der Pflege, beim An- und Ausziehen. Dazu nehme sie an umfangreichen Schulungen teil.

Karin Thomas heißt seit 2014 Migranten und Asylbewerber in der Waldkirche willkommen. Bereits 1996 gründete sie die internationale Teestube mit, leitet jetzt Hausaufgabenbetreuung, Gesprächskreise und Elternarbeit. Sie begleitet zwei eritreische Familien durchs Asylverfahren, steht bei Familiennachzug und Wohnungssuche zur Seite. „Sie sind ein Allround-Genie in der Flüchtlingshilfe und packen an, wo es notwendig ist.“ Daneben stehe sie anderen Paten zur Seite, die ihre Geduld und Erfahrung nutzen.

„Ich liebe die Menschen, sie haben mich zu der gemacht, die ich bin.“

„Bleiben Sie so aktiv, wir brauchen und schätzen Sie und ihre lebensbejahende Art, mit der Sie auch auf fremde Menschen zugehen“, unterstrich der Bürgermeister. Der Förderpreis ist mit 2.000 Euro dotiert, beide Frauen wollen ihre Hälfte wiederum für ihre ehrenamtliche Arbeit einsetzen. „Ich bin mir sicher, dass Sie vielen Menschen Hoffnung geben und ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, schloss Roger Winter.

Karin Thomas antwortete, „ohne meinen Mann könnte ich das nicht machen, ich bin so von Gott so beschenkt“. Die gelernte Bürokauffrau und langjährige Übungsleiterin bei der Turngemeinde Lämmerspiel hat zwei erwachsene Kinder. Die Auszeichnung sieht sie „stellvertretend für viele Helfer“.

„Das ist mein Leben“, erklärte die Informatikerin Silvia Acemi ihr Ehrenamt, „ich liebe die Menschen, sie haben mich zu der gemacht, die ich bin.“ Sie bedankte sich bei Awo, Kollegen, Freunden und Nachbarn. Selbst ihr Hobby, das Basteln von Glückwunsch-Karten, teilt sie mit den Demenzkranken.