Margarete Jäger feiert ihren 90. Geburtstag Jede Menge Glückwünsche zum Ehrentag

Zu Margarete Jägers 90. Geburtstag überreichte Pfarrer Norbert Hofmann Schreiben des Bischofs von Mainz und der Pfarrgemeinde. Die Stadträtin Hildegard Knorr (rechts) brachte die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten, des Landrats und des Magistrats mit. Foto: m

Obertshausen (m) - „Viel beten“ gehört für Margarete Jäger zum Leben. Bei den Nonnen im Schwesternhaus lernte sie auch nähen, stricken und sticken, erzählt das Sonntagskind. Die waschechte Obertshausenerin, geborene Schiebener, erblickte am Montag vor 90 Jahren als jüngstes von drei Kindern in der Kirchstraße das Licht der Welt.

Nach Schule und Hausaufgaben ging sie täglich zu den Ordensfrauen an der Herz-Jesu-Kirche. Bereits im Alter von 15 Jahren fuhr sie anderthalb Jahre täglich mit dem Zug zu Kindergärten, absolvierte in Offenbach, Dudenhofen und Jügesheim ihre praktische Ausbildung zur Kinderpflegerin. Dann bereitete sie sich ebenso lang in der Berufsschule auf ihre Aufgaben vor. Sie lernte in der Bachschule, aber auch in anderen Einrichtungen: „Wir kamen morgens und standen vor der ausgebombten Schule und mussten Brote schmieren für die Obdachlosen“, erinnert sie sich. Das Zeugnis bekam sie zum Kriegsende, allerdings keinen Arbeitsplatz. Also hat sie beim Onkel „angeschmiert“, in Heimarbeit Lederteile zusammengeklebt. Einige Jahre arbeitete sie bei Karl Mayer in der Kantine, dann produzierte sie für die Firma Arno Arnold in Heimarbeit. Ein Vierteljahrhundert war sie danach als Verkäuferin im Modehaus Roth an der Bahnhofstraße tätig.

Bei einem der ersten Tanzabende nach dem Krieg im Saalbau Becker lernte sie Jakob Jäger kennen. Er gehörte zu den ersten, die von den Kämpfen heimkehrten. 1950 heiratete die Jubilarin ihn, das Paar wohnte bei den Schwiegereltern gegenüber ihres Elternhauses. 1955 zogen sie ins Eigenheim an der Grabenstraße. Der Ehemann arbeitete ebenfalls in der Wirkmaschinenfabrik. 1974 verstarb er plötzlich beim Haus-Renovieren. Margarete Jäger wechselte 2003 zur Familie einer Tochter in die Bieberer Straße.

Die 90-Jährige löst Kreuzworträtsel, ist politisch interessiert, schaut im Fernsehen Fußball und Krimis, liest Liebesromane, die Tageszeitung und den Heimatboten. Zum Festtag gratulierten eine Tochter mit Schwiegersohn, zwei Enkel und zwei Urenkel.