Obertshausen: Fachbereichsleiter Oskar Mürell geht in den Ruhestand Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen

Bürgermeister Roger Winter und Erster Stadtrat Michael Möser überreichten Oskar Mürell die Urkunde, die seine Versetzung in den Ruhestand bedeutet. Foto: Jabs

Obertshausen (hnj) – Er zählt mit Sicherheit zu den bekanntesten Obertshausenern. Viele kennen ihn als Moderator von Konzerten, als gestenreichen Interpreten von Lyrik, doch sein Beruf ist – besser gesagt war bis 31. Oktober – Beamter der Stadt Obertshausen im Rang eines Magistratsrats. Oskar Mürell – 1952 in Kroatien geboren – war Leiter des Fachbereichs Bürgerservive, Ordnung und Verkehr im Hausener Rathaus und damit zuständig für das Einwohnermelde- und Passamt, Standesamt, Gewerbeamt, die Ordnungspolizei, das Verkehrswesen, das Fundbüro, den Katastrophenschutz und die Feuerwehren. Zusätzlich gehörte auch die Funktion des Wahlleiters bei Kommunal-, Bundestags, Landtags- und Europawahlen zu seinen Aufgaben.

„Ich bin zwar Beamter, aber kein bürokratischer Beamter. Ich habe immer versucht, den Mensch in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt der Fachbereichsleiter. Und das Schöne für ihn ist, das bestätigten ihm Bürger, Mitarbeiter und Vorgesetzte. Er unterstreicht, er habe ein super Team gehabt. Die Mitarbeiter hätten für ihn eine mit viel Liebe gestaltete Verabschiedungsfeier organisiert. 48 Jahre und einen Monat stand Oskar Mürell in den Diensten der Kommune. Eingestellt wurde er 1969 vom damaligen Hausener Bürgermeister Valentin Mahr. Dessen Nachfolger Kurt Müller beauftragte 1975 den Inspektoranwärter Mürell, das Ordnungsamt in der damaligen Gemeindeverwaltung aufzubauen. Durch die Gemeindezusammenlegung wurde Robert Roth sein dritter Chef, es folgten die Bürgermeister Josef Seib, Bernd Roth und Roger Winter.

Ordnung ist das halbe Leben

Oskar Mürell ist in Kroatien geboren und als Kind nach Hausen gekommen. Mit acht Jahren lautete sein Berufswunsch Schauspieler, doch das habe ihm seine Mutter, die mit 78 Jahren noch 75 Klavierschüler unterrichtete, ausgeredet. So entschied er sich zwar mit 17 Jahren für die Ausbildung in der Gemeindeverwaltung, doch die Bühne wurde seine zweite Heimat. Erster Stadtrat Michael Möser: „Ordnung ist das halbe Leben, die andere Hälfte ist die Muse.“ Als Sänger des Vokalensembles Incognito sowie durch die lyrischen Auftritte gemeinsam mit einem Gitarristen und einer Harfenistin ist Mürell im Rhein-Main-Gebiet bekannt und anerkannt, dies werde er auch als Ruheständler weiter forcieren. Zum anderen ist er ein Familienmensch.

Hilfstransporte nach Kroatien

Humorvoll, korrekt, kompetent, einfallsreich und vor allem hilfsbereit sind Eigenschaften von Oskar Mürell. Dies bewies er auch während des Jugoslawienkrieges, als er Mitte der 90er Jahre mehr als 35 Hilfstransporte – darunter sogar zwei mit Flugzeugen – nach Kroatien organisierte. Dass dies möglich war, habe er auch der Unterstützung durch den damaligen Bürgermeister Josef Seib zu verdanken. Der stellte eine Halle zur Verfügung, half bei Kontakten zu den großen Firmen in der Region und ermöglichte, dass er von seinem Arbeitsplatz mit dem Roten Kreuz in Zagreb telefonieren konnte. Was damals vor allem für Kinder aufgebaut wurde, trägt nach den Worten Mürells bis heute Früchte.

Er werde jetzt ein Buchschreiben, denn erlebt habe er in den 48 Jahren auch Kurioses und Lustiges. Als er dies vergangene Woche beim Pressegespräch im Rathaus ankündigte, war Bürgermeister Roger Winter und Erstem Stadtrat Michael Möser anzusehen, dass sie sich auf die Lektüre freuen.