Seniorenhilfe Obertshausen feiert 20. Geburtstag Ein Motor im sozialen Netzwerk der Stadt

Erster Stadtrat Michael Möser nannte die Seniorenhilfe eine wichtige Schaltstelle zwischen Senioren und Institutionen und dankte der Vorsitzenden Hildegard Ott. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Wer Geburtstag hat, darf sich was wünschen. Die Seniorenhilfe Obertshausen (SHO) ist gerade 20 geworden, und wie es sich für einen agilen Twen gehört, gar nicht bescheiden. Für die „Weltstadt des Ehrenamts“, bezirzte Vorsitzende Hildegard Ott die Repräsentanten der Stadtregierung, hätte die Gemeinschaft gerne und ganz bald einen Stadtbusverkehr.

„Mit dem Rollator ist es fast nicht möglich, zu Fuß zu den Discountern in Hausen zu kommen“, argumentierte die rührige Sprecherin. Sie vertritt mit momentan 705 Personen, davon mehr als 100 aktiven, einen der größten Vereine in der Stadt und peilt bis 2020 das 1000. Mitglied an. Die Anliegen nahm Erster Stadtrat Michael Möser freundlich lächelnd zur Kenntnis, musste sich bei der schwungvollen Feier im Bürgerhaus jedoch auf Grußworte beschränken. „Die SHO ist aus Obertshausen nicht mehr wegzudenken“, lobte er die „wichtige Schaltstelle zwischen Senioren und Institutionen“. Sie gebe viele Impulse und habe zahlreiche Aktivitäten entfaltet, von Spielnachmittagen über Erzählcafés und Ausflügen bis hin zum Einsatz für Barrierefreiheit. Als „guter Kooperationspartner“ habe der Verein schon in der Kinderstadt den Mittagstisch serviert. Dazu übernahmen mehrere Rentner Lese-Patenschaften in den Grundschulen.

Unermüdlichen Einsatz

„Sie haben ehrenamtliches Engagement, in der Satzung stehen“, hob Möser hervor, und die Unterstützung sei keine Einbahnstraße: Man helfe sich gegenseitig mit kleinen Leistungen im Alltag wie Blumen gießen, Haustiere versorgen, einkaufen, zu Arzt und Behörden begleiten. Der Stadtrat dankte für den „unermüdlichen Einsatz und die vertrauensvolle Zusammenarbeit“, denn Obertshausen „soll ein Ort sein, in dem man gerne älter wird und der all seinen Bewohnern viel bietet“. Hans-Jürgen Möser überreichte im Namen des Vereinsrings einen Gutschein für eine kostenlose Teilnahme an einer Kerb oder am Weihnachtsmarkt. Auch Frank Lortz, Vizepräsident des Hessischen Landtags, zollte Dank und Anerkennung.

Hubert Gerhards, Erster Stadtrat a. D. und seit 20 Jahren Mitglied, betonte, „ohne zupackende Persönlichkeiten ist kein Verein lebensfähig“. Dazu nannte er die früheren und aktuellen Vorstände Günter Saul, Walter Pallas, Horst Fiedler, Bärbel Stuckenbruck, Arnd Middelmann und nun Hildegard Ott und Gerhard Abt. Sie setzen „Zeichen von Verlässlichkeit und Kontinuität“. Von der Gründung bis heute wirken Lieselotte Middelmann, Bärbel Stuckenbrock, Heike Rath-Eidebenz und Heike Schüler mit. Die Geburt des Vereins verlief „nicht ganz ohne Komplikationen“, doch „Kinderkrankheiten und Pubertät sind gut bewältigt“. Gerhards blickte zurück auf die Idee der Seniorengenossenschaft, die aus den USA zunächst nach Baden-Württemberg kam. In den 90er Jahren warb der Kreis-Sozialdezernent und spätere Landrat Peter Walter für das gegenseitige Helfen und Unterstützen.

Bürgermeister Josef Seib

Das erste Treffen initiierten der damalige Bürgermeister Josef Seib und Gerhards am 4. Februar 1997. Am 20. März war es dann soweit, 130 Besucher kamen zur Gründung, 87 schrieben sich ein und wählten einen elfköpfigen Vorstand, „das Küken war geschlüpft“. Der Laudator erinnerte an ein „politisches Sperrfeuer gegen den Magistrat“, von zwei Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden zog einer „mit medialer Begleitmusik“ seine Bereitschaft zurück. Das Domizil wurde mehrfach gewechselt, heute ist die SHO im Wohn-Mosaik an der Grenzstraße zu Hause. „Die Seniorenhilfe ist ein wichtiger Knoten im sozialen Netzwerk der Stadt, bereichert das Zusammenleben und hat einen festen Platz im Vereinsgefüge“, lobte Gerhards und appellierte, „fordern Sie nicht nur ein, stellen Sie eigene Fähigkeiten und Begabungen der guten Sache zur Verfügung, es gibt kein besseres Geburtstagsgeschenk“.