Gemeinsames Projekt von Bernhard Rudolph und Nabu Neuer Nistplatz für Störche in Obertshausen

Bernhard Rudolph (rechts) hat in Zusammenarbeit mit dem Nabu Obertshausen diese Nisthilfe für Störche verwirklicht, Erster Stadtrat Hubert Gerhards lobte das Engagement. Foto: peba

Obertshausen (peba) – Schwarzweißes Gefieder, lange rote Beine, gerader rötlicher Schnabel und bis zu einem Meter groß. Kaum ein Vogel wird selbst von ornithologischen Laien so sicher erkannt wie der Weißstorch, der als einer der größten einheimische Vögel gilt.

Bereits im vergangenen Jahr rieb sich Bernhard Rudolph, Inhaber des gleichnamigen Garten- und Landschaftsbaubetriebes sowie der Reitanlage Wiesenhof an der Birkenwaldstraße, vor Verwunderung die Augen, als er auf der Wiese östlich seines Hofes Störche auf der Nahrungssuche entdeckte.

„Aus der 1893 aufgelegten Chronik lässt sich entnehmen, dass es Ende des 19. Jahrhunderts in beiden Stadtteilen eine Storchenbrut gab“, informierte Peter Erlemann, Vorsitzender des Nabu Obertshausen. Durch die Industrialisierung setzte ein drastischer Rückgang der Vögel ein, deren Verbreitung 1985 mit nur zwei Storchenbrutpaaren in Hessen ihren Tiefpunkt erreicht hatte.

Die letzte Brut im Kreis Offenbach datiert aus dem Jahr 1968. Erst 45 Jahre später erhielt der Kreis wieder Storchenzuwachs. lAllerdings war die Freude bei den Vogelliebhabern nur von kurzer Dauer, denn aufgrund der außergewöhnlichen Kälte verstarben die in Weiskirchen geschlüpften Jungvögel bereits nach kurzer Zeit.

Drei kleine Störche wachsen heran

Umso größer war der Jubel, als 2014 zwei und im vergangenen Jahr gar drei Störche ihr elterliches Nest gesund verließen. Die in den 90er Jahren begonnenen Renaturierungsmaßnamen, darunter das Sichern von Feuchtgebieten, das Anlegen von Teichen und das Entschärfen von Strommasten, kämen auch den Storchen zugute. Darüber hinaus wurden aufgezogene Jungvögel in Storchenstationen und Vogelparks ausgewildert, so dass die Zahl der Störche schnell anstieg. Wurden in Hessen 2010 rund 170 Brutpaare gezählt, ließen sich hier fünf Jahre später bereits 419 Paare nieder, die etwa 1 000 Junge zum Ausfliegen brachten. „Der Storch ist mit zahlreichen positiven Attributen versehen und gilt als Sympathieträger“, freute sich Erster Stadtrat Hubert Gerhards über den Aufbau der Nistplattform. Feuchtwiesen und die sich rund 100 Meter am Mast vorbei schlängelnde Rodau böten ein ideales Lebensumfeld für den 1984 und 1994 vom Nabu zum „Vogel des Jahres“ gewählten Weißstorch.

Als „Beitrag zur Vervielfältigung der Fauna in Obertshausen“ lobte Gerhards das Engagement der Initiatoren.

Im ehemaligen Bachbett der Rodau, dessen Verlauf am alten Baumbestand erkennbar ist, hatte Rudolph mit seinen Mitarbeitern ein 1,70 Meter tiefes und an allen vier Seiten 1,50 Meter breites Fundament für den ehemaligen Strommast aus Holz betoniert, der mit einem Stahlgelenk eingesetzt wurde.

Ein Drahtkorb in zehn Meter Höhe beherbergt ein Geflecht aus Birkenreisig und Holzwolle, das auf Bodenbrettern liegt, durch die das Regenwasser abfließen kann.