Stadtverwaltung und Polizeistation arbeiten eng zusammen „Wir machen nichts allein, die Stadt ist unsere Partnerin“

Harry Keckeis, Dienststellenleiter der Polizeistation Heusenstamm (von links), Bürgermeister Roger Winter und Erster Stadtrat Michael Möser. Foto: Schäfer/Stadt Obertshausen / p

Obertshausen (m) – Wenn das Polizeiauto vor der Tür steht, ist das meistens kein gutes Zeichen. Das galt diesmal auch fürs Rathaus. Stadtverwaltung und Polizeistation arbeiten eng zusammen, bestätigten Bürgermeister Roger Winter und Erster Polizeihauptkommissar Harry Keckeis. Dennoch musste der Dienststellenleiter in Heusenstamm der Kleinstadt höhere Fallzahlen bescheinigen.

„Wir stehen gut da“, fasste Keckeis zusammen. Aber es gab im Vergleich zum Vorjahr 77 Sachbeschädigungen mehr. Da wurden Bushaltestellen entglast, Graffiti gesprüht und eine Parkbank zerstört. Insgesamt 1.132 Fälle verzeichnete die Station, eine leichte Steigerung von 138. „Es werden Autospiegel abgetreten, da gibt es kaum Ermittlungsansätze, die Aufklärungsquote ist gering, eine Videoüberwachung würde nicht greifen“, verdeutlichte der Gast. Die Beamten registrierten auch 35 Betrugsfälle mehr. Der Hauptkommissar riet, „die Leute müssen beim Einkauf im Internet sensibler werden“. Sie sollen prüfen, „wo kaufe ich ein, ist es ein seriöser Shop“. Das billigste Angebot sollte hellhörig machen.

Höhere Aufklärungsquote

Eine höhere Aufklärungsquote gebe es bei Körperverletzung. „Oft kennen sich Täter und Opfer bei der Schlägerei an Fasching oder bei häuslicher Gewalt.“ Keckeis betonte, dass „wir nichts alleine machen, die Stadt ist unsere Partnerin“. Die Polizei stehe im ständigen Austausch mit dem Fachbereich Sicherheit und Ordnung, das helfe nach Sachbeschädigung an Schulen und an der Waldkirche.

Fortschritte gebe es auch bei den Ermittlungen zur Grabschändung auf dem Alten Friedhof. Die Ermittler sprechen regelmäßig verdächtige Personen und „auffällige Cliquen“ an, suchen auch bei Jugendlichen daheim den Kontakt mit den Eltern. Offensiver wollen sie in diesem Jahr gegen die Vermüllung vorgehen. Wenn Kinder beteiligt sind, soll der Besuch der Polizei auch einen erzieherischen Effekt haben. Auch der Freiwillige Polizeidienst sammle Informationen, um Straftaten gerichtsverwertbar nachweisen zu können. Harry Keckeis verwies erneut auf den „kurze Draht“, der auch mit der Kinder- und Jugendförderung gepflegt werde. „Wir sind guter Hoffnung, dass die Fallzahlen wieder nach unten gehen“, betonte der Dienststellenleiter, „2016 war ein Ausreißer“.

Es seien „wenige Leute, die die Zahlen hochtreiben“. Keckeis bat die Bevölkerung, bei auffälligen Beobachtungen möglichst früh Telefon 110 zu wählen, vor allem nachts sofort anzurufen, „auch bei Kleinigkeiten“. Selbst wenn nicht gleich eine Streife kommen könne – „die Hinweise werden abgearbeitet“.

Zuständige Stellen informieren

Bürgermeister Winter rief dazu auf, Straftaten nicht nur in sozialen Netzwerken im Internet zu veröffentlichen, sondern sie den zuständigen Stellen mitzuteilen. Immerhin, Wohnungseinbrüche und Diebstahldelikte seien zurückgegangen, weil sich die Eigentümer besser sichern. Profis räumen teure Autos aus, „auch der Fahrrad-Diebstahl wird ein Thema bleiben“, obwohl die Anzeigen von 90 auf 72 schwanden. Die Video-Kontrolle am Bahnhof werde noch verbessert, eine Codierung der Drahtesel und ein hochwertiges Schloss werden dringend empfohlen. „Manchmal verkaufen Diebe und Hehler Komponenten der Räder“, transportieren sie gar mit der S-Bahn ab und verkaufen sie im Internet. „Wenige Täter produzieren hier großen Schaden“ resümierte Keckeis. Die Aufklärungsquote bei Zweirad-Delikten liege bei 18 Prozent in Obertshausen.