Auslandspraktika mit der Georg-Kerschensteiner-Schule im Fachbereich Hotelmanagement Von Obertshausen nach Südwest-Frankreich

Zu Beginn des Auslandspraktika fiel die Verständigung beiden Absolventinnen noch recht schwer. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase haben beide in den vier Wochen aber sehr viel dazugelernt. Foto: m

Obertshausen (m) – Schüleraustausch gehört in der Mittelstufe fast schon zum Stundenplan wie Deutsche, Englisch oder Mathe. In den beruflichen Schulen ist diese Form des Lernens eher selten. Auch auf diesem Feld geht die Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS) beispielhaft voran, bringt Schüler fürs Hotelmanagement zusammen. Erst jüngst absolvierten zwei Absolventinnen Praktika an der Partnerschule, dem Lycée d’Hôtellerie et de Tourisme de Gascogne bei Talence in Bordeaux, während junge Franzosen an der GKS unterrichtet werden.

„Du verstehst erst einmal nicht viel“, gibt Renate Tessmann aus Neu-Anspach zu bedenken, „aber die Franzosen sind nicht arrogant, die Leute haben mir immer geholfen“, sagt sie rückblickend. Die junge Frau arbeitet als angehende Hotelfachfrau in einem großen Haus am Frankfurter Hauptbahnhof.

Das Lycée liegt in Hessens Partnerregion Aquitanien im Südwesten Frankreichs, erläutert GKS-Schulleiter Dirk Ruber bei einer Präsentation. Die Gegend sei eine Hochburg des Tourismus’ und der Weinkunde. Vor drei Jahren unterzeichnete Ruber mit seinem Kollegen in Frankreich und in Obertshausen einen Vertrag, der den Austausch von Schülern regelt, die nach dem Erwerb des Abiturs eine Berufsausbildung absolvieren.

Die Teilnehmerin aus dem Taunus berichtete auch von ihren Begegnungen mit den Gelb-Westen-Demonstrationen im Nachbarland. Wer samstags durch die Innenstadt gehe, müsse mit Pfefferspray-Attacken der Polizei rechnen. Ansonsten hatte sie mit dem Gewürz nur in der Küche Kontakt. Dort war die künftige Köchin Jennifer Wittwer beschäftigt. Die Frankfurterin ist sonst in einem Hotel in Offenbach tätig und besucht ebenfalls die „Kerschensteiner“.

Auch sie hatte in den ersten Tagen ihres vierwöchigen Aufenthalts Schwierigkeiten mit der Verständigung, aber „sehr viel gelernt“, kommentiert sie ihre Präsentation auf englisch. Vor allem neue Gerichte und Methoden zur Zubereitung habe sie mitgenommen. Beide Schülerinnen erhalten jetzt den Europapass vom Bildungswerk der hessischen Wirtschaft. Friedrich Rixecker, der bei der Industrie- und Handelskammer Offenbach für Aus- und Weiterbildung zuständig, sprach den Beteiligten viel Lob für das Projekt aus.

Marie-Line Kholler, Direktorin des Lycées, möchte die Partnerschaft weiterentwickeln und künftig mehr Lehrkräfte austauschen. Derzeit sammeln mehrere Jugendliche aus ihrer Einrichtung Erfahrungen an den Beruflichen Schulen in Obertshausen. Fördergelder gebe es für Aufenthalte im Nachbarland bis zu zwölf Monate, hieß es dazu. Der Austausch wird von Wirtschaft- und Französisch-Lehrer Francois Julien begleitet, der aus der Bretagne stammt – und fürs „grüne“ Rhein-Main-Gebiet schwärmt.