Obertshausener Fastnachtsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Pius Pfarrer Christoph Schneider reimt vorm Altar

Pfarrer Christoph Schneider hatte zum Fastnachtsgottesdienst in die Kirche St. Pius eingeladen, die Babbscher beteiligten sich an der Gestaltung. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Fastnacht vereint. Nicht nur Jung und Alt, Marsch und Polka, katholisch und evangelisch. Nein, auch Narren und Nicht-Fastnachter. Selbst zu Weihnachten war manche Liturgie nicht so gut besucht wie der Gottesdienst am Samstagnachmittag. Die Christen waren eingeladen, verkleidet zu kommen, Aktive des Karnevalsvereins „Die Elf Babbscher“ mit den Regenten Lederbaron Chris I. und Comtesse Eva-Lotta I. zogen mit Pfarrer Christoph Schneider in die St. Piuskirche ein.

Der Seelsorger ist bekannt für frische Ideen und klare Worte. Die packte er zur fünften Jahreszeit in Reime. Darin grübelte er darüber, was er denn mit einem Lotto-Gewinn von einer Million Euro anstellen würde. Ganz standesgemäß beschrieb er eine Autobahnkirche an der Raststätte Weiskirchen, die er dem „heiligen Karawan“ weihen wolle, passend zur Babbscher-Kampagne „Aus dem Stau mit Helau“. Die „Kapell’“ wäre dann ein „neues Logstikzentrum“, das Temposündern wie Sonntagsfahrern offen stünde. Messe und Beichte wären möglich, aber „Punkte in Flensburg wegbeten“? Maria stünde als „Frau von Welt“ mit einer „Tasche von Picard“ am Altar. Daneben könne für „Hausen – schöne Perle an der Rodau“ geworben werden.

„Hausen first“

Klar, denn „wer Lämmerspiel kennt, für den ist’s überall schee!“. Da wolle keiner mehr „Reliquie gucke’“, denn es gelte – frei nach Trump –, „Hausen first“, („Hausen zuerst“). Schneider gab sich aber auch versöhnlich: „Die Leut’ entscheide’ selbst, was sie glauben.“ Wichtig sei, mit Verstand „Heimat in seiner Kirche zu finden“. Und: „Geld ist nicht alles“, schloss er, „Liebe sei es, die zusammenhält“. Die Babbscher in ihren karierten Hemden und Lederschürzen, rosa Garde-Kleidchen und Lederkappen trugen auch Fürbitten vor. Sie spielten in der Pfarrei-Band „Spontan“ mit und stellten die Messdiener, Mädchen, die in den blauen Uniformen der Tanzmariechen Leuchter trugen und die Gaben zum Altar brachten. Nach dem Gottesdienst lud die Pfarrgemeinde zum Sektempfang auf dem Kirchplatz ein, der ebenfalls Kirchenbesucher verband.