Start für Beteiligung der Öffentlichkeit Pläne für Mayer-Areal

Etwa 60 Bürgerinnen und Bürger lauschen in der Kantine von Karl-Mayer den Präsentationen des Planerteams. Zahlreiche Fragen sprechen für das Interesse der Öffentlichkeit. Bild: ricke

Obertshausen – Etwa 115 Wohneinheiten, eine zweigeschossige Kita, vielleicht eine zentrale Bücherei und in den Erdgeschossen Gewerbeflächen: So könnte das neue Karl-Mayer-Areal zwischen Karl-Mayer-, Ring- und Brühlstraße gestaltet werden.

Bei einer Info-Veranstaltung in der Kantine von Karl-Mayer – die Karl-Mayer-Grundstücksgesellschaft wird Eigentümerin aller Gebäude sein und diese vermieten – haben Vertreterinnen und Vertreter der Stadt sowie des Planerteams erste Entwürfe vorgestellt. In Stein gemeißelt ist noch nichts. Mit dieser Veranstaltung startet die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, die Ideen, Änderungsvorschläge und Kritik ab jetzt schriftlich äußern können. Bei der Info-Veranstaltung zeigen mehrere Nachfragen, dass besonders das Thema Verkehr Bedenken erzeugt.

Die Präsentationen der Planer beweisen, dass sich über viele wichtige Punkte bereits ausgiebig Gedanken gemacht worden sind. Dafür ein Beispiel: Um die Lärmbelästigung durch S-Bahn und angrenzendes Gewerbe wie Feintool für die neuen Anwohner möglichst gering zu halten, sollen zur Straßenseite dreigeschossige Gebäude mit einem vierten Staffelgeschoss ohne große Lücken dazwischen als Schallbrecher dienen. Richtung Karl-Mayer-Straße sollen die Wohneinheiten in Einzelgebäuden entstehen, die sich in ihrer Höhe an die bestehenden Gebäude anpassen. Dazwischen ist Platz für kleinere und größere Bäume, Sträucher und Rasenflächen.

Beim Thema Baumpflanzung spielt ein weiterer Planungsansatz hinein: Unter dem Gelände soll eine Tiefgarage mit 140 Stellplätzen gebaut werden. Aussparungen sollen größeren Bäumen den Zugang zum Erdreich gewähren. Mit wenigen oberirdischen Stellplätzen kommen die Planer auf 177 Parkflächen direkt auf dem Areal – für Anwohner, Besucher und das Gewerbe. Mit einem flexiblen Stellplatzsystem, durch das gemietete Plätze, die tagsüber frei sind, besetzt werden können, solle das für das Quartier ausreichen. Die Zahl richte sich nach dem Stellplatzkonzept der Stadt, in dem festgelegt ist, dass pro Wohneinheit 1,5 Plätze und für jedes Gewerbe – egal ob Läden oder Büros – je nach Fläche weitere vorhanden sein müssen.

Trotz der neuen Anwohner erwarten die Planer nicht, dass die Verkehrsbelastung im Gebiet steigen wird. Im Gegenteil: Ein Gutachten der Ingenieurgesellschaft Habermehl und Follmann legt sogar eine Entlastung nahe. Stephan Lücke von MOW Architekten begründet das mit gegenläufigen Fahrtrichtungen: Der Schichtverkehr, etwa zu Karl-Mayer, komme morgens in einer kurzen Zeitspanne an, während Anwohner gestaffelt zur Arbeit fahren. Somit würden Knotenpunkte wie Kreuzungen entlastet.

Ein Thema, mit dem sich viele Fragen der etwa 60 anwesenden Anwohner beschäftigen. Eine Bürgerin sagt: „Der Bedarf an Parkplätzen wird unterschätzt.“ Auch vermisse sie bei der Planung Zonen am Straßenrand zum Be- und Entladen. Ein Anwohner aus der Karl-Mayer-Straße sagt, dass diese Straße wegen parkender Autos nur „mit Hüpfen“ befahrbar sei. Sprich: Man käme kaum durch. Mit neuen Wohneinheiten würde der Verkehr sicher nicht weniger werden, ist seine Meinung. „Es ist ein sehr gutes Konzept, aber der Individualverkehr muss in den Griff gekriegt werden.“

Öffentliche Beteiligung

Noch bis zum 21. April liegen die Baupläne mit allen Details zur Einsicht im Rathaus Schubertstraße aus oder sind online unter obertshausen.de/aktuelles zu finden.

Von Theresa Ricke