Rund 60 interessierte Bürger folgen der Einladung zur SPD-Aktion des Ortsvereins Politik is(s)t Wurst

Der persönliche Kontakt zu den Bürgern ist der SPD bei ihrer Aktion „Politik is(s)t Wurst“ besonders wichtig. So können Interessierte auf die anwesenden Kommunalpolitiker zugehen und ansprechen, was ihnen vielleicht schon lange auf der Zunge brennt. Foto: m

Obertshausen (m) – Manchmal ist Politik Käse, manchmal echt scharf und manchem schlicht Wurst. Um Aufmerksamkeit zu gewinnen, müssen Demokraten zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen. Die SPD Obertshausen wagte diesen Schritt, lud zu Gouda, Edamer und Parmesan ein, legte nun Fleisch auf den Rost und diskutierte: „Politik is(s)t Wurst“.

Beim Essen kommt man nun mal am besten ins Gespräch. Das Prinzip funktionierte auch im Hof des langjährigen Vorstandsmitglieds des Ortsvereins, Werner Friedrich. Fast 60 Bürger folgten der Einladung der Sozialdemokraten in den Rembrücker Weg, und viele trugen den Gastgebern vor, wo ihnen der Schuh drückt.

„Wir haben Zettel in der Nachbarschaft verteilt“, berichtet der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtparlament, Manuel Friedrich, „aber die meisten sind durch Mund-zu-Mund-Propaganda gekommen“. Was einmal mehr für den persönlichen Kontakt zu den Bürgern spricht. Der kam bei dem geselligen Termin rasch zustande, es dauerte nicht lange, bis Anwohner den Kommunalpolitikern Missstände im Ort vortrugen.

Die Schlagworte, um die sich der Großteil der Gespräche an den Bistrotischen und Garnituren drehte, waren „Verkehr“ und „parken“. Die Situation an der Baustelle in der Bahnhofstraße an der Ausfahrt des Omega-Tunnels habe sich zwar gerade entspannt, die halbseitige Sperrung mit Ampelregelung werde im Fortgang der Arbeiten aber wohl wieder eingerichtet, fürchten Anwohner ein erneutes Chaos.

Dauerhaft sei dagegen das Parkproblem rund um den Bahnhof. Die Park-and-ride-Plätze auf beiden Seiten der Gleise reichen nach Beobachtungen längst nicht mehr aus, S-Bahn-Nutzer stellen Brühl-, Kirch- und Karl-Mayer-Straße sowie Otto-Wels- und Alexanderstraße zu. Im Hof machte immer wieder der Begriff Parkdeck die Runde, eine zweite Ebene über vorhandenen Abstellflächen.

Auch Fahrzeuge, die das Durchkommen für Fußgänger auf den Gehwegen zuweilen unmöglich machen, waren in der Runde ein Aufreger.

Die Ursache für das verbreitete Fehlverhalten war schnell ausgemacht – die sogenannte Nachverdichtung: Neubauten mit der maximalen Ausstattung mit Wohnraum haben in Hausen besonders viele Fahrzeuge in Rhön-, Ketteler-, Liebknecht-, Fröbel- und Bernardstraße gebracht.

Bewohner des Altenwohnheims Waldstraße forderten indes eine Sanierung der Anlage und suchen nach einem Ansprechpartner in der Stadtverwaltung. Andere Obertshausener vermissen Begegnungsstätten wie die Basketballkörbe am ehemaligen Festplatz Vogelsbergstraße, auf dem gerade das Familienzentrum entsteht.

Auch die neue zentrale Vergabepraxis für die Kindergarten-Plätze stieß auf harsche Kritik: Jetzt zähle allein das taggenaue Alter, soziale Aspekte bleiben unberücksichtigt, verurteilte eine allein erziehende Mutter.

Sie möchte eine Elterninitiative gegen das System formieren. „Wir wollen den Leuten nichts verkaufen“, betonte Manuel Friedrich, „wir wollen zuhören und die Bürger ernst nehmen, auch wenn wir nicht gleich eine Lösung parat haben“.