KOMPASS Erste Sicherheitskonferenz bringt Lösungsansätze Prävention stärken

Für mehr subjektive Sicherheit: Zur ersten Sicherheitskonferenz haben sich Vertreterinnen und Vertreter aus Gremien, Verwaltung und Vereinen gemeinsam mit der Polizei getroffen. Bild: stadt

Obertshausen – Schon heute sei Hessen eines der sichersten Länder im Bundesvergleich – so ist es dem Vorwort des Hessischen Ministers Peter Beuth in einer Broschüre zu KOMPASS zu entnehmen. Dies würden die Fallzahlen der Polizei belegen. Doch wie verhält es sich mit dem Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger – insbesondere in Obertshausen?

Im Dezember 2019 ist Obertshausen als 65. Kommune dem „KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel“ beigetreten. Mit der ersten Sicherheitskonferenz, die kürzlich im Sitzungssaal des Rathauses an der Schubertstraße getagt hat, ist Obertshausen den nächsten Schritt auf dem Weg zum Sicherheitssiegel gegangen.

KOMPASS verfolgt das Ziel, eine Kommune individuell sicherer zu gestalten. Daran arbeiten Vertreter der Kommune, der Polizei und aus der Bürgerschaft sowie weitere gesellschaftliche Akteure. Nach einer Befragung der Bürgerinnen und Bürger zum Thema „Sicherheit in Obertshausen“ im Herbst 2020 und einer repräsentative Umfrage zum „Sicherheitsgefühl“ 2021, die sich beide mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl und Sorgen und Ängsten der Bevölkerung beschäftigten, folgte nun die erste Sicherheitskonferenz in Obertshausen. Dort spielte auch die Kriminalstatistik eine Rolle, die dem subjektiven Empfinden insgesamt widerspreche. „Wir leben hier doch sehr sicher“, teilt Marc Heinl, Dienstellenleiter der Polizeistation Heusenstamm, mit, „und sind auf einem guten Weg.“ Dies zeige die aktuelle Kriminalstatistik. Es seien zum Beispiel keine erhöhten Fallzahlen für den Bahnhofsbereich in Obertshausen zu verzeichnen.

Den Blick aus Sicht der Ordnungsbehörde präsentierte Markus Albert (stellvertretender Fachbereichsleiter für Bürger, Ordnung und Verkehr) an diesem Abend. Damit sich Bürgerinnen und Bürger in der Stadt sicher fühlen, ist das Team der Stadtpolizei mit sechs Ordnungspolizeibeamten sowie zwei Verkehrsüberwacherinnen im Einsatz. Zudem sind vier der sechs Stellen für den Freiwilligen Polizeidienst besetzt. Sieben Kameras überwachen den S-Bahnhof. Zur weiteren Ausrüstung gehören unter anderem ein Enforcement-Trailer zur Verkehrsüberwachung sowie 16 Geschwindigkeitsmesstafeln.

Trotzdem zeigt sich, dass beispielsweise der Bahnhof, Grünanlagen, Supermärkte, die Brücke über die B448 sowie Industriegebiete als „Angst-Orte“ in der Umfrage angegeben wurden. Weiter nannten die Befragten das Verhalten von Gruppen von Jugendlichen sowie das Thema Müll/Sauberkeit als Faktoren, die das subjektive Sicherheitsempfinden beeinflussen. Um die drei Verunsicherungsfaktoren Angst-Orte, Müll und Sauberkeit und Jugendliche zu verbessern, wurden während der Sicherheitskonferenz Lösungsansätze erarbeitet. Angst-Orte könnten besser beleuchtet werden, der Austausch zwischen Jugendlichen und Erwachsenen soll gestärkt werden und Aufklärungskampagnen, Präventionsarbeit in Kindertagesstätten, Hinweisschilder oder zusätzliche Hundekotbeutelspender im Stadtgebiet sollen für mehr Sauberkeit sorgen. Die erarbeiteten kurzfristigen, mittelfristigen sowie langfristigen Maßnahmen werden nach Folgeterminen in einer weiteren Sicherheitskonferenz vorgestellt. Bis zur Verleihung des Sicherheitssiegels müssen mindestens drei Präventionsmaßnahmen vor Ort umgesetzt werden.

„Wir müssen jetzt intensiv in die Arbeitsphase gehen, um Präventionsmaßnahmen zu finden, die zu einem besseren Sicherheitsempfinden beitragen“, sagt Bürgermeister Manuel Friedrich. „Über das große Interesse an der ersten Sicherheitskonferenz von Vertreterinnen und Vertretern aus Gremien, Verwaltung und Vereinen freue ich mich sehr. Jetzt gilt es, im Sinne der Stadtgesellschaft an konkreten Maßnahmen zu arbeiten.“
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