Freiwillige, Vereine und Stadt beteiligen sich an Säuberungsaktion in und um Obertshausen Sauberhaftes Hessen – Auch Obertshausen war dabei

Die kleinen Helfer vom DLRG hatten auch einiges zu tun und fanden unter anderem versteckte Autoreifen. Foto: m

Obertshausen (m) – Autoreifen, Schnapsfläschchen und Hamburger-Verpackung haben alle. Auch stapelweise nicht ausgetragener, kostenloser Werbeblätter liegen immer wieder im Unterholz. Die jungen Rettungsschwimmer von der DLRG aber hoben das Versteck von Drogenkurieren aus: Weißes Pulver, abgepackt in Plastiktütchen in einer Stofftasche – das war wohl der spektakulärste Fund bei der Aktion „Sauberhaftes Hessen“. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hatte die Stadtverwaltung die rund 100 Vereine eingeladen, in 28 Bezirken Unrat auf öffentlichen Flächen, aus Parks und Grünanlagen zu sammeln. Der Bauhof selbst war am vergangenen Samstag mit 30 Bediensteten und zehn Fahrzeugen im Einsatz. Den üblichen Termin im März hatten die Verantwortlichen kurzfristig abgeblasen, nachdem der Wetterdienst Wind und Regen angekündigt hatte. Die Resonanz auf den Ersatztermin war ernüchternd: Lediglich 91 Teilnehmer aus einem Dutzend Vereine waren dem Aufruf gefolgt, dazu fünf Privatpersonen. 2015 waren 28 Gruppierungen vertreten, im vorletzten Jahr hatten sich zusätzlich 41 Privatpersonen angemeldet. Diesmal also wurden keine 100 Obertshausener mit Müllsäcken, Pickern und Handschuhen ausgestattet, bemühte Jochen Roth die Statistik, „mehrere gemeldete Teams haben sogar noch kurzfristig abgesagt“, fügte der stellvertretende Bauhof-Leiter hinzu. Das bemerkten freilich auch die Fahrer der Pritschenwagen in Signalfarben. Sie holten lediglich 25 statt wie gewohnt rund 35 Kubikmeter Müll aus den Bezirken ab. Dafür haben die 15 Rettungsschwimmer, die meisten davon Kinder, ganze Arbeit geleistet und die heiße Ware der Polizei übergeben. Gefunden haben sie die Beutelchen an der Rampe auf der Hausener Seite der Fußgängerbrücke zum Egerländer Platz, berichtete Ingo Kneller. Die D-Jugend des FC Kickers stieß nahe des Bauhofs auf einen Reiterhelm, Spiegel, Mittelkonsole und sogar das Nummernschild eines Autos, erzählte Trainer Mike Burghardt. Die Männer der Sängervereinigung förderten eine kleine Altkleidersammlung an den Hausener Kleingärten zutage, formulierte ein Sänger. Mitglieder der Flüchtlingshilfe fischten Herdplatten, Matratze, Bettzeug und Fahrradteile aus dem Grünstreifen neben der Bundesstraße. Gegen Mittag werfen die Bauhof-Mitarbeiter die gesammelten Werke von den orangefarbenen Pritschenwagen in die großen Container. Zwischendrin kommt einer der kleinen Wagen der „Saubermänner“ an, der Kolonnen, die unter der Woche mit Besen und Schippe für blitzblanke Straßen und Plätze sorgen. Meistens ist die Ladefläche kaum bedeckt. Die verminderte Müllmenge ist sicher nicht mit einem gestiegenen Umweltbewusstsein der Bevölkerung und der Pendler zu erklären. Bürgermeister Roger Winter sieht allerdings auch keine konkrete Ursache für das gesunkene Interesse an der Aktion, die seit mehr als 30 Jahren im Veranstaltungskalender der Stadt steht. Ob das Wetter zu gut war und eher zu einem Ausflug verführte oder Politiker den Dienst am Wahlkampf-Tisch vorzogen? Roger Winter möchte nun das Gespräch mit den Gruppen suchen, von denen manche nur auftauchen, wenn sie Unterstützung aus dem Rathaus erwarten.

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