Jetzt geht’s Ratten an den Kragen Schneller Tod ohne Gift

Fünf dieser Fallen haben Fachleute in der Obertshausener Kanalisation montiert. Damit werden Ratten giftfrei und das ganze Jahr über bekämpft. Falk Bruckmann (Mitte) und Nils Vogel (rechts) von der Firma Anticimex erklären dem Ersten Stadtrat die Funktionsweise der Fallen. Foto: Stadt/p

Obertshausen (red) – Ratten im Wohngebiet können laut Schädlingsbekämpfern mehr als 70 Krankheiten auf den Menschen übertragen. Deswegen haben sich die Verantwortlichen bei der Stadt Obertshausen dazu entschieden, bei der Rattenbekämpfung einen neuen Weg einzuschlagen: mit einer „smarten Falle“.

Bisher wurden die Tiere mit Giftködern bekämpf. Wegen gesetzlicher Änderungen ist das jedoch nur noch in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen pro Jahr möglich. Mit der neuen Methode ist die Rattenbekämpfung nun ganzjährig möglich – giftfrei. Denn: Die Nagetiere haben Resistenzen gegen die Giftköder entwickelt, aber auch aus dem Verhalten anderer Ratten gelernt, sodass die Köder ihre Wirksamkeit eingebüßt haben. Stattdessen haben sich die Nager vermehrt.

Mit dem neuen, digitalen Verfahren der Firma Anticimex ist eine giftfreie Bekämpfung rund um die Uhr möglich: „Wir haben uns zu der Umstellung entschieden, um die Rattenbekämpfung noch effektiver angehen zu können“, sagt Erster Stadtrat Michael Möser. „Wichtig ist uns dabei, umweltfreundlich zu arbeiten.“ Die intelligente Falle lässt regelmäßige Kontrollen zu, bietet eine Echtzeitdokumentation und reagiert sensorgesteuert, wenn ein Schädling wahrgenommen wird. Fünf dieser Fallen haben Fachleute in den Kanälen Obertshausens montiert. Diese können auch in andere Kanäle umgesetzt werden. „Sobald die Sensoren Bewegung und Körperwärme registrieren, wird die Falle aktiviert“, erklärt der geprüfte Schädlingsbekämpfer Falk Bruckmann von Anticimex. Der Nager wird durch mehrere Kunststoffstäbe, die mit enormer Geschwindigkeit herunterfallen, sofort getötet.

Der Vorgang sei keine blutige Sache und entspräche den Vorschriften des Tierschutzes und sei geprüft und abgenommen, betont Bruckmann. Die Platte mit den 17 Stäben setzt sich automatisch zurück, und die Falle ist wieder einsatzbereit. Wöchentlich gibt es eine Auswertung der Standorte, die mit den Fallen bestückt sind. Alle drei Monate überprüfen Fachleute die Fallen, reinigen sie und versehen sie mit neuen Akkus.

Jeder Bürger kann etwas gegen Ratten unternehmen: Sie ernähren sich von Essensresten, die über die Toilette oder die Spüle entsorgt werden. Das lockt die Nager an und sollte vermieden werden. „Seit Einsatz der Fallen hat sich das Rattenaufkommen an den Standorten verringert“, sagt Stadtrat Michael Möser.