Der „Circus for kids“ stand vom dritten bis zum vierten Advent auf Aschenbahn und Spielfeld von Nachbar Turngesellschaft. Die Sportler konnten für das Projekt ebenso gewonnen werden wie die vielen Helfer, die schon beim Aufbau des Viermasters tüchtig mitangepackt haben.
Nicht überall wird die Zirkusfamilie Ortmann so verwöhnt wie in Hausen, dankte Rene den großen und kleinen Fans der Manege. Mit seinem siebenköpfigen Team hat er sämtliche Schüler in einer der zirzensischen Disziplinen unterrichtet und auf einen Auftritt vorbereitet.
Mit strengem Blick, kleinem Schnurrbart und hochgezogenen Schultern, geballten Fäusten und großen Schritten marschieren die „alten Akrobaten“ zielsicher durch das Rund. Immer wieder deuten sie stolz Muskelpakete unter ihren blau gestreiften T-Shirts an, bilden Pyramiden und vollführen Handstände auf den Armen des Trainers.
In nur einer Woche haben die Kinder der Waldschule anspruchsvolle Nummern und charmante Auftritte einstudiert. Dabei ging es den Lehrkräften an der Grundschule nicht um einen unterhaltsamen Sportunterricht und heiteres Rollenspiel. Vielmehr ging es den Pädagogen darum, das Selbstbewusstsein ihrer Schüler und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Was rundum gelungen ist, wie auch die Eltern begeistert bestätigten.
Jedes Kind wählte am ersten Tag eine Disziplin, die es täglich über zwei, drei Stunden mit einem Mitglied der Zirkusleute einstudierte. Am Wochenende zeigte jeder der jungen Artisten, Clowns, Tänzerinnen und Fakire in einer von vier Vorstellungen, was er gelernt hat.
Eltern bejubelten ihre Sprösslinge enthusiastisch. In den ausverkauften Vorstellungen sparten sie nicht mit Applaus, lobten immer wieder das Engagement des Lehrerkollegiums und das die Zirkusfamilie. Auch die Leistungen des Nachwuchses beeindruckte sie. Mit passenden Kostümen und einem Auftreten, das zur jeweiligen Rolle passt, wirkten die Nummern sehr professionell.
Die Schüler erfüllten ihre Aufgaben mutig, mit Konzentration, Ausdauer und oft mit viel Talent. Zahlreiche Mütter und Väter folgten diesem Vorbild, engagierten sich beim Auf- und Abbau, in den Pausen an den Theken im Vorzelt oder in der Begleitung der kleinen Künstler.
Das Projekt stellte enorme logistische und pädagogische Herausforderungen, würdigte der Rektor alle Beteiligten.
Lehrerinnen und Betreuer hatten einen eigenen Stundenplan erarbeitet, fertigten zwischen den Proben Mandalas, lasen ein Buch über den Zirkus oder sahen einen Film über das Leben unter der Kuppel. Ein Reporter-Team führte Interviews, schrieb Artikel und schoss Fotos für die Zeitung „Zirkus-Express“, die sie zu den Vorstellungen verkauften. Mittagessen gab’s in dieser Woche für alle in der Aula. Dazu standen Helfer von Rotem Kreuz und Feuerwehr bereit.
In der Manege ließen bunt berockte Blumenkinder Tauben fliegen, die flatternd auf ihren Armen landen. Jongleure setzten Teller auf Stangen und Fakire fuhren sich mit brennenden Fackeln seelenruhig über ihre nackte Haut und legten sich vorsichtig auf Nagelbretter, umschwärmt von anmutigen Bauchtänzerinnen.
Sportler ernteten am Trampolin „Aahs“ und „Oohs“ für ihre großen Sprünge – die vom Floh der Clowns landeten dummerweise im Publikum. Das Publikum hielt den Atem an, als die Mädchen auf dem Trapez in die Höhe gefahren wurden oder nur an den Händen von Rene oder Marco Ortmann hingen.
Alle waren sich einig – Schule muss Zirkus machen!