Angelsportverein Obertshausen Schüler lernen etwas über das Fischen

Peter Köhl vom Angelsportverein Obertshausen erklärt während des Freundschaftsangelns, dass Sonnenbarsche nicht ins Vereinsgewässer, sondern in ein Aquarium gehören. Foto: m

Obertshausen (m) - Wie man eine Rute einsatzbereit macht und den Köder an den Haken bringen, das beherrschen sie schon. Auch das Auswerfen mit dem langen Gerät klappt schon ganz gut. Allein die Geduld fehlt so manchem Schüler noch, der am Freundschaftsangeln teilnahm. Der Angelsportverein (ASV) Obertshausen hatte ans Ufer des Rabenhauses eingeladen, seines Vereinsgewässers an der Heusenstammer Straße.

Die Sonnenbarsche, lehrt Peter Köhl den vier Jungs am grünen Strand unterhalb des Vereinsheims, gehören ins Aquarium, nicht in den See. Die standortfremden Tiere sind wohl irgendwann einmal ausgesetzt worden, und sie vermehren sich prächtig. Gierig schnappen sie nach den Würmern an den Haken, zeigt der erfahrene Hobbyfischer in seichte Wasser, „dort verstecken sie auch ihr Gelege“. Weil die Strahlen der kräftigen Frühlingssonne das Wasser schon spürbar erwärmen. Die kampffreudigen Fische verteidigen engagiert ihr kleines Revier, zeigt Köhl auf eine flache Stelle vor ihm. Drei Exemplare schießen hastig aufeinander los, es dauert, bis einer den Köder entdeckt – und mit ihm aus dem Wasser gezogen wird. In das Gewässer hinter dem Neuen Friedhof und dem Gewerbegebiet In den Herbäckern passen sie jedenfalls nicht, und darum sind die Sportfischer ganz froh, dass die bunt schillernden Tiere aus dem Wasser geholt werden.

Dort sind eher Weißfische zu Hause, Welse, Dorsche, Rotaugen und Karpfen sowie Forellen und Zander, erfuhren die jungen Gast-Angler. Einige Arten vermehren sich selber, andere müssen immer wieder eingesetzt werden. 580 Kilogramm Fisch hat der Verein im vergangenen Jahr in den See gelassen. Und die fühlen sich im Obertshausener Süden offenbar sehr wohl. „Das Gewässer hat alles, was Fische brauchen“, lobt Cain Kunkel, Fachverkäufer für Anglerbedarf und Team-Angler: Schilf, flache und tiefe Stellen, Seerosen und Sandbänke. Da können sich die Flossenträger von kleinen Muscheln, Unterwasser-Insekten und Kaulquappen ernähren.

ASV-Sportwart Wolfgang Scheid erklärt, dass Angler gewöhnlich früh morgens oder in der Abenddämmerung ihr Glück versuchen, wenn sich viele Fischarten nahe der Wasseroberfläche tummeln. „Dann genießen wir die Ruhe und entspannen“, fügt das Vorstandsmitglied hinzu. Für eine erste Begegnung mit neuen Interessierten entschlossen sich die Organisatoren aber für einen Nachmittagstermin.

„Früher haben wir mit Kartoffeln und Mais geködert“, erzählt er. Heute gibt’s Boilies, die mit einem halb offenen, gebogenen Rohr auf die Fläche geschleudert werden, wo man die Beute erwartet. Die Größe der Kügelchen richtet sich danach, ob kleine oder große Karpfen vermutet werden. Die Leckerbissen vereinen verschiedene Fischmehle, Proteine und flüssige Geschmacksstoffe, unterrichtet Scheid. Die schmecken nach Thunfisch, Ananas oder Vanille, zählt er ein paar Beispiele auf. Den Karpfen scheint’s zu munden, die Angler haben die Erfindung aus England längst als erfolgreiche Hilfe übernommen.

Da piept es an der Angel von Peter Köhl. Er hatte seine Angelschnur durch einen Bissmelder gezogen, der bei Bewegung tönt und blinkt. Per Funkempfänger kann sich der Angler sogar auf die Terrasse des Vereinsheims setzen, um beim Alarm an die Rute zu flitzen.