Tochterunternehmen des Kreises übernimmt Angebot an der Waldschule Schulkindbetreuung in neuer Hand

Im Beisein von Brigitte Reith und Stefanie Grohnert vom Förderverein (hinten) unterzeichnen (v. l.) Michael Möser, Carsten Müller, Oliver Quilling, Elke John und Petra Merget den Kooperationsvertrag zur Schulkindbetreuung.

Obertshausen – An der Waldschule geht eine Ära zu Ende. Mit einem weinenden Auge schaut Schulleiterin Elke John auf die Übergabe der Schulkindbetreuung an die Ganztagsbetreuung im Pakt gGmbH, kurz GiP, zum 1. Januar 2023. Für den Förderverein der Schule ist die Aufgabe zu groß geworden. Die Organisation und der Verwaltungsaufwand bei 240 Kindern, die das Betreuungsangebot nutzen, sei nicht mehr zu bewältigen. Trotzdem soll das Konzept weiter bestehen. Das sei der Schulleitung in dem Kooperationsvertrag, den Landrat Oliver Quilling, Kreisbeigeordneter Carsten Müller, Erster Stadtrat Michael Möser, Elke John sowie die Geschäftsführerin der GiP, Petra Merget, unterzeichnet haben, zugesichert worden. Bürgermeister Manuel Friedrich und Karin Rosbach vom Staatlichen Schulamt sind zu dem Termin verhindert gewesen.

Für die Kinder und deren Eltern werde sich nichts ändern, das komplette Personal werde übernommen und auch das pädagogische Konzept werde gleichbleiben, heißt es in einer Mitteilung des Kreises Offenbach. GiP ist ein Tochterunternehmen des Kreises, das aktuell Träger für zehn Betreuungsangebote an Grundschulen ist und für 31 Ganztagsangebote die Landesmittel verteilt.

„Mit der Waldschule übernehmen wir die elfte Trägerschaft der Schulkindbetreuung“, sagt GiP-Geschäftsführerin Petra Merget und ergänzt: „Wir sind zur Stelle, wenn ehrenamtliche Strukturen an ihre Grenzen stoßen.“

Im Sommer 2005 ist an der Waldschule das Freizeitpädagogische Zentrum (FPZ) gegründet worden. Landrat Oliver Quilling hebt hervor, dass die Waldschule damit eine Pionierstellung innehatte. Die Initiative für das Betreuungsangebot ist von den Eltern ausgegangen.

Mit dem FPZ ist der städtische Hort auf dem Gelände der Waldschule mit der Betreuung des Fördervereins zusammengelegt worden. Quilling lobt die gute Zusammenarbeit zwischen der Betreuung und der Schule. Dass beide Parteien so harmonieren und gemeinsame Sache machen, sei nicht selbstverständlich. Doch ehrenamtliches Engagement habe Grenzen. Quilling: „Inzwischen ist aus der einstmals kleinen Schulkindbetreuung mit 80 Plätzen ein mittleres Unternehmen geworden mit allem, was dazu gehört – von Einkauf, Personalverwaltung bis hin zur Abrechnung von Landesmitteln.“ Darunter fallen auch Lohn- und Gehaltszahlungen, Arbeitsverträge, das Finanzmanagement, die Erstellung von Verwendungsnachweisen und die Organisation des Mittagstischs. All diese Aufgaben übernehme ab dem kommenden Jahr die GiP. „Das Team des Fördervereins hat wahre Pionierarbeit auf dem Sektor der Schulkindbetreuung geleistet“, wird Bürgermeister Manuel Friedrich in der Kreismitteilung zitiert. Weiter: „Für diese wertvolle jahrelange Arbeit wollen wir als Rathausspitze Danke sagen.“ Erster Stadtrat Michael Möser sagt: „Die Waldschule ist ein Vorzeigemodell und ein Segen für andere Grundschulen in Obertshausen. Wir sind glücklich, dass diese wichtige Arbeit des Freizeitpädagogischen Zentrums an der Waldschule gesichert ist und in gute Hände übergeben wird.“

Für Brigitte Reith und Stefanie Grohnert heißt es dann, loszulassen. Reith, die derzeitige Geschäftsführerin der Betreuung, sagt: „Das FPZ in neue Hände zu geben, ist zukunftsweisend. Wir wollen im Sinne der Kinder unsere Idee weitergeben.“ Grohnert, Vorsitzende des Fördervereins, ergänzt: „Probleme, die andere in der Betreuung haben, haben wir nicht. Das wird auch so bleiben!“

Von Theresa Ricke