Neujahrsfest des Kulturvereins Megas Alexandros Eine Silbermünze im Kuchen

Auch musikalisch wurden die Gäste griechisch verwöhnt. Foto: m

Obertshausen (m) – Sein traditionelles Neujahrsfest feierte der Kulturverein Megas Alexandros jetzt mit Vertretern aus Politik und Kirche im Kleinkunstsaal. Vaios Panagiotis, Priester der griechisch-orthodoxen Gemeinde in Offenbach-Tempelsee, segnete die Vasilopita und schnitt den ersten Kuchen gemeinsam mit dem Hausener Pfarrer Christoph Schneider, Stadträtin Hildegard Knorr, der Vorsitzenden Chrysa Sidera und weiteren Vorstandsmitgliedern an. In einem Stück befand sich eine Silbermünze, das seinem Finder das ganze Jahr Glück und Erfolg verheißt, erläuterte Sprecherin Georgia Nastu. Mitglieder hatten für die Feier zahlreiche Spezialitäten zubereitet, von gefülltem Pita-Gebäck über eingelegte Paprika und Feta-Käse bis zu Souflaki-Spießen und Salaten. Vereinsmitglied Gerhard Schmidt, Geschichtslehrer a. D., entführte seine Zuhörer mit einer „Zeitreise“ durch die Historie Mazedoniens von 300 vor Christus bis heute. Griechen oder Barbaren? Darüber streiten sich die Gelehrten bis heute, wenn es um das Gebiet geht. Sie entwickelte sich in der Antike als Königreich. Im Osmanischen Reich war es die Provinz Rumelien. Die Balkankriege von 1912/‘13 beendeten die Herrschaft des Osmanischen Reiches und führten zur Aufteilung des Gebiets auf verschiedene Staaten. Manchen Gelehrten folgend galt, dass die antiken Makedonen aus Sicht der Zeitgenossen eine Art „Halbbarbaren“ waren, denen man je nach Lesart und Intention ihr Griechentum absprechen konnte. Die Frage, ob die Makedonen Griechen waren, sei nach heutigen Forschungsstand nicht zu beantworten, erklärte Schmidt. Zur führenden Macht im antiken Griechenland wurde Makedonien binnen weniger Jahre ab 356 vor Christus durch König Philipp II.. Er konnte Ober- und Niedermakedonien erstmals fest verbinden, indem er mehrere makedonische Kleinkönige unterwarf und ihre Kinder als Geiseln an seinem Hof erziehen ließ. Er organisierte auch das Heer neu und begann, den makedonischen Einflussbereich durch Eroberungen und Unterwerfungen auszuweiten. Das brachte das Königreich rasch in Konflikt mit Athen. Sie entzündeten sich am erzführenden Pangeo-Gebirge. Trotz einer Einigung unterwarf König Philipp die griechischen Stadtstaaten. Unter seinem Sohn Alexander dem Großen erreichte Makedonien den Höhepunkt seiner Macht. 334 v. Chr. führte er ein gesamtgriechisches Heer nach Kleinasien und besiegte in drei Schlachten die Perser vernichtend. Er eroberte Ägypten und das persische Kernland und dehnte sein Reich bis zum Hindukusch und zum Indus aus. Damit schuf Alexander die Voraussetzung für die Hellenisierung ganz Vorderasiens. Nach seinem Tod im Jahr 323 v. Chr. in Babylon zerfiel das Großreich unter den Kämpfen seiner Nachfolger, der Diadochen. Auch durch die makedonisch-römischen Kriege verlor das Reich an Bedeutung. Seit dem siebten Jahrhundert besiedelten Slawen den Balkan, darunter auch Makedonien. Bis 1912 blieb Makedonien fast 500 Jahre unter Kontrolle des osmanischen Reiches. Der größte Teil der historischen Region Makedonien fiel danach an Griechenland. Im Zweiten Weltkrieg stand der nördliche Teil Makedoniens ab 1941 wie schon im Ersten Weltkrieg unter bulgarischer Besatzerherrschaft, ein kleiner Teil war von deutschen Truppen besetzt. 1944 wurden die Vorkriegsgrenzen wiederhergestellt und die slawischen Makedonier von Jugoslawien zum Staatsvolk erklärt. 1991 erklärte sich die Teilrepublik als unabhängig, der Namensstreit mit Griechenland entbrannte, bis der neue Staat vor einem Jahr in Nordmazedonien umbenannt wurde.