Geburtstagsfeier von Pachamama Bolivia bietet Kultur ohne Grenzen Spektakel purer Lebensfreude in der Mehrzweckhalle

Kunterbunt und fröhlich ging es auf der Bühne der Mehrzweckhalle zu, 15 Formationen – sogar aus dem Ausland – präsentierten die ganze Vielfalt bolivianischer Kultur. Foto: pro

Obertshausen (pro) – Wer den ersten Geburtstag von „Mutter Erde“ mitgefeiert hat, fragt sich, wie die Südamerikaner erst feiern, wenn ihre Gruppe einmal fünf oder zehn Jahr alt wird. Pachamama Bolivia einte am Samstagabend fast ganz Südamerika auf der Bühne der Mehrzweckhalle, präsentierte Kultur „sin fronteras“, ihrem Motto gemäß „grenzenlos“.

Sie tragen so wohlklingende Namen wie Brisas del Caribe, Amazonia und Arena Latina, Pehuen, Desiree und Nuestros Raices, „Unsere Wurzeln“. Sie stammen aus Kolumbien, Peru, Chile, Argentinien und Ecuador und faszinieren ihr Publikum mit farbenprächtigen, aufwändigen Kostümen oder viel blanker, bemalter Haut. Neben den bolivianischen Gastgebern tanzten auch die Mädchen der Gruppe Alegrias del Sur des spanischen Elternvereins.

Die Asociacion de Padres de Familia spielt eine wichtige Rolle in der jungen Geschichte von Pachamama. Luis Galvez und sein Team unterstützten die Bolivianer beim Anmieten des Saals und an den Theken. Pachamama-Gründer Rudy Rival könnte sich eine Heimat unter dem Dach des Elternvereins gut vorstellen, Gespräche laufen.

Eigene Mentalität

Die 15 Formationen in der Turnhalle an der Waldstraße kamen aus Frankfurt, Darmstadt, Wiesbaden und München, aus Madrid, Paris, Luxemburg – und Obertshausen. Jeweils ein Dutzend Gäste aus der Ferne übernachteten bei einer Familie der Gastgeber. Sie übernahmen zudem die Hälfte der Flugkosten, erklärte Manuel Kuball, Sprecher von Pachamama Bolivia. „Wenn unsere Landsleute in Madrid zu einem Auftritt eingeladen sind, kommen wir und tanzen mit ihnen.“

Das Ensemble in der spanischen Hauptstadt heißt auch Pachamama. Man kennt sich von der Parade der Kulturen in Berlin. „Wir wollen europaweit Kontakte mit Landsleuten und bolivianischen Gruppen knüpfen“, kündigt Manuel an. Künftig wollen sie zu den Feiertagen der Departamentos in Bolivien typische Speisen, Musik und Tänze vorstellen. Mitglieder und Freunde stammen aus den Bundesländern La Paz, Sucre, Cochabamba, Santa Cruz und Potosi. Sie repräsentieren eigene Mentalitäten und das indigene Quechua, das bis heute die Bauern benutzen, Aymara, die gehobene Sprache der Inkas, und Gurani, mit dem sich Indianerstämme im Tiefland verständigen.

Stickereien, Federn und Glitzer

Nach der Pause traten die Bolivianer erneut mit schweren, mehrlagigen Kostümen mit kunterbunten Stickereien, farbigen Federn und Glitzer auf oder mit Sandalen mit hohen Sohlen und Zimbeln daran. Die einfachen Sprünge zeugen wie die Kleider von purer Lebensfreude. Oder erzählen Geschichten von Familienzwistigkeiten und Sklaverei, von der wuchernden Natur und der Magie der Liebe. Davon erzählen auch die neun Musiker der Bands Supay aus München und Winay aus Marburg.

Die Obertshausener organisieren ein großes bolivianisches Kulturfest in der Alten Oper in Frankfurt und übernehmen die Präsentation des Andenstaates in Berlin. Gleich nach der Gründung gestaltete Pachamama mit Tänzern und Musikern das Sternsingen mit. Bolivien war im vergangenen Winter das Schwerpunkt-Thema, die Aktiven waren beim Auftakt in Limburg dabei sowie beim Dankgottesdienst und der Feier in St. Thomas Morus. Im Pfarrsaal bereicherten sie jetzt auch den Auftakt der Kampagne des Karnevalvereins Die Elf Babbscher mit einem Tobas-Tanz aus dem Amazonasgebiet.