Hermann-Hesse-Schule ist nun „Eliteschule des Fußballs“ Der Sprung nach ganz oben

Gezielte Förderung: Die Schüler bekommen an der Obertshausener Hermann-Hesse-Schule gute Unterstützung. Foto: M

Obertshausen – Es ist noch ein wenig frisch über dem roten Tartanplatz, was die jungen Kicker dort aber nicht ausbremst.

Auch die Kameralinsen, die auf ihr Spiel gerichtet sind, bringen die Teenager nicht aus dem Konzept. Dabei befinden sich die Promis aus dem Profi-Lager jenseits der Seitenlinie: Repräsentanten von Kickers Offenbach besuchen die Hermann-Hesse-Schule (HHS), die das Zertifikat „Eliteschule des Fußballs“ vom Deutschen Fußballbund (DFB) erhalten hat, weil sie mit ihren Sportklassen leistungsorientierte Nachwuchskicker fördert.

Simone Jentzsch von der Schulleitung und Sportkoordinator Sebastian Hix begrüßen OFC-Vizepräsident Peter Roth, Alfred Kaminski, den Leiter des Leistungszentrums, Individualtrainer Jonas Werner und Ana Rekic vom Mädchenfußball. Das Zentrum schließe im Verbund der Eliteschulen eine Lücke im Ausbildungsbereich, sagt Kaminski. „Darauf haben wir seit Jahren hingearbeitet und freuen uns nun über die Unterstützung und die Chance, die uns der DFB und der Hessische Fußballverband eröffnen.“

„Für uns ist die Auszeichnung als Eliteschule eine Bestätigung für die erfolgreiche Entwicklung der Sportklassen“, betont die stellvertretende Schulleiterin Simone Jentzsch. „Aber sie wäre nicht möglich ohne die Unterstützung der Stadt Obertshausen, die uns die tollen Plätze im Sportzentrum zur Verfügung stellt.“ Ihr Kollege Hix freut sich über die zusätzlichen Fördermittel: „Wir können jetzt weitere Angebote organisieren, sodass begabte Schüler die bestmögliche Unterstützung erhalten, aber auch der Breitensport gestärkt wird.“

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Viele der Jugendlichen stehen vor der Herausforderung, den schulischen wie den sportlichen Erwartungen gerecht zu werden. „Der Sprung zum bezahlten Sport bedeutet viel Trainingsaufwand, aber ein schulischer Abschluss ist wichtig, da der Traum von der Bundesliga schnell enden kann“, gibt Hix zu bedenken. Der Titel Eliteschule werde für ein Netzwerk von Schule, Leistungszentren und Verband verliehen. Fußballtalente erhalten dort umfassende Hilfestellungen für eine Karriereplanung.

Seit Beginn der Kooperation zwischen der HHS und dem OFC im Jahr 2018 stand die Bewerbung als Eliteschule des Fußballs auf der Agenda und wurde im vergangenen Jahr intensiviert. Im Juli haben sie die Bewerbung über das Hessische Kultusministerium eingereicht, vor den Osterferien erfolgte die Aufnahme in den Regionalverbund mit der Carl-von-Weinberg-Schule Frankfurt. Ab dem neuen Schuljahr finden Talente am runden Leder aus dem Osten des Rhein-Main-Gebiets an der Hesse-Schule noch bessere Förderprogramme vor.

Eine Sportklasse erhält vormittags mindestens zwei weitere Unterrichtseinheiten in ihrer Disziplin, erläutert Hix. Fünf Jahre nach dem Start gibt es in Realschul- und Gymnasialzweig sechs Gruppen mit sportlichem Schwerpunkt. Von den 150 Teilnehmern spielt etwa die Hälfte Fußball, davon drei Mädchen. Mehrere tragen bereits die Trikots namhafter Clubs wie SV Darmstadt, FSV oder Eintracht Frankfurt oder eben des OFC. Die anderen Sport-Schüler haben Turnen, Leichtathletik, Tischtennis, Tennis oder Volleyball gewählt.

Dazu kooperiert die Gesamtschule mit Sportvereinen aus der Umgebung wie Teutonia Hausen im Tennis, TV Hausen (Turnen), TG Obertshausen (Leichtathletik) und den Kickers.

„Der Anteil heimischer Spieler in den Spitzenteams ist deutlich zurückgegangen“, begründet Kaminski sein Engagement für das „Projekt Zukunft“. Bürgermeister Manuel Friedrich möchte es mit einem großen Turnier voranbringen.