Nachfrage nach Betreuungsplätzen für Kinder steigt/Familienzentrum Vogelsbergstraße wird erweitert Stadt will Angebot ausweiten

Mit der jüngsten Eröffnung der Einrichtung in Modulbauweise hat die Stadt Obertshausen neue Plätze im Bereich der Betreuung für Kinder unter drei Jahren geschaffen. Die Krabbelstube der Kita Rodaustraße hat zwei Gruppen. Foto: Schäfer/Stadt Obertshausen/p

Obertshausen (red) – Die Stadt Obertshausen, im speziellen der Fachdienst Kindertagesbetreuung, leistet seit vielen Jahren einen wesentlichen Anteil für eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dennoch zeigen die vergangenen Monate, dass dabei soziale Fragen immer mehr in den Mittelpunkt der politischen und medialen Aufmerksamkeit auf Bundesebene, in Hessen, im Kreis Offenbach sowie in Obertshausen rücken.

Vor allem die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steht im Vordergrund. Fragen, wie fair und gerecht die Vergabe dieser Plätze funktioniert oder wie man einen Ausbau vorantreiben kann, sind in der Mitte der gesellschaftlichen Diskussion angekommen und beschäftigen Politik und Verwaltung. Eine Entwicklung von Strategien und Perspektiven steht auch für die Stadt Obertshausen im Vordergrund. So verdeutlicht der jüngst präsentierte Bedarfsplan den Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder. Obertshausen wächst, der Betreuungsbedarf damit auch. Gründe dafür sind die Bebauung freier Grundstücke, vor allem aber die Verdichtung innerhalb des Stadtgebietes. Mehr Einwohner bedeutet somit auch eine größere Nachfrage nach Betreuungsplätzen. Bei der Aufholjagd von neuen Betreuungsplätzen für Kinder vom ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt setzt die Stadt Obertshausen auf eine Erweiterung des Angebotes im Stadtgebiet. „Dazu prüfen wir zurzeit Ausbaumöglichkeiten an bestehenden Einrichtungen“, teilt Erster Stadtrat Michael Möser mit. Sicher ist, dass das Familienzentrum an der Vogelsbergstraße im zweiten Halbjahr 2020 fertig gestellt wird und dann bis zu 80 neue Plätze entstehen. Doch es gilt weitere Hürden zu nehmen: Neben der Schaffung neuer Plätze wird die Personalsicherung, aber auch die Suche nach neuem Personal und die Förderung von Ausbildungsmaßnahmen in Zukunft eine immer größere Rolle einnehmen. Vor allem die kommenden Jahre, in denen der Neubau von vielen neuen Einrichtungen im Kreisgebiet geplant ist, werden für alle Beteiligten eine große Herausforderung. „Diese Situation haben wir nicht nur in Obertshausen“, sagt Michael Möser. Die steigende Nachfrage an Betreuungsplätzen sorgt in allen Kommunen für Unruhe, vor allem auch im Hinblick auf die Vergabekriterien. Aus Gleichstellungsgründen, in Zusammenhang mit dem Rechtsanspruch, hat sich die Stadt Obertshausen dafür entschieden, die Vergabe ausschließlich an das Alter zu knüpfen – zumindest so lange es keine ausreichende Anzahl von Betreuungsplätzen gibt. Unterstützt wurde die Entscheidung durch einen Beschluss, welcher die Vergabe der Stadt Langen betrifft, deren Vergabekriterien juristisch beurteilt wurden. Die Vergabe von Betreuungsplätzen findet seit 2019 zentral im städtischen Fachdienst Kindertagesbetreuung statt. Dieser erstellt die Wartelisten, und die Einrichtungsleitungen übernehmen schließlich die Aufnahme. Die Satzung wurde dementsprechend angepasst.

Aktuell verfügt Obertshausen über sechs städtische Kindertagesstätten: Kita Im Trinkborn, Kita Mühlheimer Straße, Kita Robert-Stolz-Straße, Kita Richard-Wagner-Straße, Kita Rodaustraße und Kita Vogelsbergstraße.

Weitere fünf Einrichtungen sind unter freier Trägerschaft. Hinzu kommen Betreuungsplätze im Bereich für Kinder unter drei Jahren über die Tagespflege. Der Ist-Zustand des Bedarfsplans 2019 listet somit 169 Plätze für Kinder unter drei Jahren auf und 846 Plätze für Kinder über drei Jahren. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass der Bedarf schnell steigt. „Eine Entwicklung der Bedarfszahlen lässt sich nur schätzen. Deswegen überprüft der Fachdienst Kindertagesbetreuung weiterhin die Zahlen stetig“, erklärt Erster Stadtrat Michael Möser.