Die junge, unaufhörlich wachsende Gemeinde närrischer Obertshausenerinnen und Obertshausen setzt erneut ein Zeichen und wird so der uralten Fastnachtstradition gerecht: In der Fünften Jahreszeit haben Bürgerinnen und Bürger Narren-Freiheit, dürfen ansprechen, was von der Obrigkeit verschwiegen wird oder wo eine klare Positionierung erforderlich ist. Dabei nutzen die Babbscher die Macht ihres Frohsinns, um Farbe zu bekennen. Der ausgelassene Trubel in der Turnhalle der Joseph-von-Eichendorff-Schule zeigt eindrucksvoll, wie es funktioniert: gemeinsam! Und so versteht der gemeine Hesse selbst den holprigen Kölschen Dialekt.
Für das kölsche Flair sorgt die QBA-Band aus der Domstadt mit all den Melodien, die aus den Fernsehsitzungen der Kölner bekannt sind. Das Quintett rieißt das junge Publikum im voll besetzten Saal aber auch mit kernigen rockigen Rhythmen mit. Auch hier wiesen die Babbscher den Weg, der zum Erfolg in der Vereinskultur führt. Party, aber anspruchsvoll, mit einem modernen Angebot an Getränken mit mehr oder weniger Alkohol.
Attraktiv und leistungsbetont sind aber auch die Beiträge aus den eigenen Reihen. Andreas Murmann, oberster Babbscher im Verein, erläuterte das Motto der „vereinten Farben der Fastnacht“. Es soll verdeutlichen, „dass die Welt jetzt wieder lacht“. Die Karnevalszeit biete „nicht bloß Folklore, sondern eine bunte Einheit“, betonte der Vorsitzende, „jeder Narr ist anders!“. Gemein aber sei jedem, „er bleibt Optimist und kennt keine Krise“.
Murmann verlieh den Michel-Anstecker der Stufe 1 an Tine Bayer, die seit vielen Jahren in allen Schichten an der Sektbar Dienst schiebt. Dieselbe Auszeichnung erhielt Michael Schmitt, erster Baron in der Babbscher-Historie und „Mädchen für alles“, Büttenass und Handwerker. „Ohne Aktive hinter der Bühne geht’s nicht“, würdigte Sprecher Murmann, und es waren am Samstag Dutzende, die dafür sorgten, dass immer mehr Gäste aus nah und fern den Feiern der Fastnachter folgen. Auch die Figur des Michel, die von den Regenten stets im Original mitgeführt wird, stammt aus der Schmittschen Werkstatt.
Sitzungspräsident Sebastian Leinweber präsentierte neben der authentischen Band die Nodebabbscher, die unter Leitung von David Eberhardt die Sause eröffneten, die Banner-Garde mit Vanessa Stermann und Robert Bedner, Solo-Tänzerin Kira Frickel, die Show- und Gardetänzerinnen der Blue Diamonds um Doreen Petzold und Sabrina Petrzak und der Blue Blizzards.
Ihre neuen Tollitäten fanden die Babbscher freilich „rein zufällig“: Edward Gustav Deninger stand gerade auf der Bühne, erklärte sich „spontan“ für den Baron-Job bereit. Brigitte Reith war „die erste, die jetzt in den Saal kommt“, traf Leinweber die „Wahl“ der Comtesse. Die Herrscher über die Kampagne werden freilich noch ausführlich vorgestellt.
Von Michael Prochnow