Lobende Worte für die Entwicklung Tausendfüßler engagieren sich in Obertshausen für Integration

30. Geburtstag des Familienvereins Tausenfüßler: Viele bunte Ballons stiegen vorm Hausener Bürgerhaus gen Himmel. Foto: pro

Obertshausen (pro) – 30 Jahre – das ist kein großes Jubiläum. Doch allein die Entwicklung der „Tausenfüßler“ in der jüngsten Zeit musste gefeiert werden. Von den Vorreiterinnen einer Kinderbetreuung im Verein bis zum Netzwerk für soziale und kulturelle Angebote mauserte sich das moderne Familienzentrum. Von seinen Projekten und Plänen kündeten am Samstagnachmittag bunte Ballons und eine kunterbunte Gemeinschaft.

Die wiedergewählte Kreisbeigeordnete Heide Heß hielt in einem akademischen Teil Rückblick. „Wir brauchen Räumlichkeiten“, diese Erkenntnis ziehe sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Vereins. Die Betreuung im heimischen Wohnzimmer konnte nicht lange gut gehen. Es bedurfte aber vieler Gespräche beim Bürgermeister und viel Überzeugungsarbeit, um die Politik für die Idee privater Kindergärten zu gewinnen.

Die vermeintlichen „Traumtänzerinnen“ oben den Verein bereits am 30. September 1985 aus der Taufe. Im Jahr darauf erhielten sie ein erstes Quartier im Nebenraum der Sporthalle Badstraße. 1992 fand sich die Villa in der Seligenstädter Straße 43a, wo heute das Horst-Warnecke-Haus der Arbeiterwohlfahrt steht. Durch dessen Bau mussten die Tausendfüßler zum Jahrtausendwechsel nach schräg gegenüber ziehen. Auch das ehemalige Wohnhaus mit der Hausnummer 34 ist längst zu eng geworden für die Ideenfabrik.

250 Personen in 70 Familien

Mal wieder droht eine Unterkunft aus allen Nähten zu platzen, doch eine dauerhafte Lösung ist in Sicht. Der Verein soll mit der Betreuung der Sonnentauschule in das von der neuen Stadt-Regierung geplante Mehrzweckhaus auf dem Festplatz Vogelsbergstraße ziehen. Bürgermeister Roger Winter versicherte, es werde mit Hochdruck an der Verwirklichung des Gebäudes gearbeitet. 70 Familien zählt der Jubilar, das sind rund 250 Personen. Herzstück ist der Mini-Kindergarten mit derzeit zwei Gruppen, jede trifft sich an drei Vormittag pro Woche.

Daneben vermittelt der Vorstand Tageseltern und Babysitter, veranstaltet Kurse vom Stricken und Häkeln über Hatha-Yoga für Schwangere, progressive Muskel-Entspannung, therapeutische Beckenboden- und autogenes Training bis zum offenen Bastel-Treff. In Zukunft wird das Fest-Motto „Miteinander - füreinander“ noch mehr die Arbeit der Tausendfüßler prägen, Synergien nutzen. Das dokumentierte die Kooperation im Bürgerhaus mit Just4Fun, Terre des hommes, Reservisten-Kameradschaft, Kolpingsfamilie und Flüchtlingshilfe. Ihr gilt auch der Erlös von den Theken.

Neue Nachbarn genießen Geselligkeit 

Vorsitzende Nicole Luque geht einmal mehr mit gutem Beispiel voran – und auf die Asylbewerber in der Stadt zu. Während ein großer Teil der alteingesessenen Bevölkerung das fröhliche Feiern im Kleinkunstsaal und vorm Bürgerhaus ignorierte, genossen die neuen Nachbarn die Geselligkeit. Fast die Hälfte der Gäste hat seine Wurzeln in Syrien, Äthiopien, Eritrea, Pakistan oder Afghanistan und bereicherte das Fest um Leckereien und Tänze aus ihrer Heimat. Die Familien fühlten sich sichtlich wohl in der großen, internationalen Runde.

„Wir müssen unsere Herzen öffnen, keine Angst vor Begegnungen haben und auf die Menschen zugehen, sie an unserem Leben teilhaben lassen“, forderte die Vorsitzende auf. Unterstützung für diese Haltung zollten die neue Stadtverordneten-Vorsteherin Julia Koerlin und Daniel Ketteler vom Amt für Senioren und Flüchtlinge.

Im Saal rockte die Frankfurt City Unplugged Band, draußen schminkte die Gruppe Farbenfroh Kinder, Luftballons kündeten von der fröhlichen Gemeinschaft.