22. Komödie mit dem Obertshausener Theaterclub Lach Mal Team überzeugt nicht nur auf der Bühne

Die Akteure des Theaterclubs Lach Mal leben offenbar ihre Rollen, sie begeisterten bei den vier Vorstellungen in der immer nahezu ausverkauften Mehrzweckhalle. Foto: Prochnow

Obertshausen (m) – Auch für seine 22. Spielzeit hat der Theaterclub ein Stück gefunden, das seinen Mitgliedern wie auf den Leib zugeschrieben scheint. An den vergangenen beiden Wochenenden präsentierte das Team in der Mehrzweckhalle viermal „Chaos im Bestattungshaus“, eine schwarze Komödie von Winnie Abel.

Die können einen schon den letzten Nerv rauben! Eine dramatische Orgelmusik, die jedesmal den Raum erfüllt, wenn jemand durch die Tür tritt. Und das ist alle paar Minuten der Fall! Und ein Schluckauf in höchsten Tönen, der sich unverwüstlich bei Aufregung noch steigert. Ludwig Heller (Rudolf Cramer) ist die rechte Hand des Bestatters Gerd Speck (Andreas Farnung), und an aufregenden Momenten mangelt es in dem Institut wahrlich nicht … Das liegt am fatalen Plan des Chefs. Er steckt in einer finanziellen Schieflage. Der Pessimist lässt sich darum auf ein unmoralisches Angebot ein, inszeniert für den Fabrikanten Udo Kemp (Stephan Rauschkolb) eine Beerdigung, obwohl der gar nicht tot ist. Lebemann Kemp möchte auf ungewöhnliche Weise von seiner reichen und verbitterten Frau Roswitha loskommen und dabei noch eine Menge Geld mitnehmen. Bei der Umsetzung des perfiden Plan soll ihm Ludwig helfen.

Geliebte und Ehefrau

Turbulent wird es, als plötzlich Kemps Geliebte Rita (Beate Thews) und seine Ehefrau Roswitha (Angelika Lorente-Pütz) im Bestattungshaus aufeinander treffen. Daneben füllt Gerds lebenslustige Frau Verona (Beate Zeiger) kurzerhand die Gerichtsvollzieherin Anna Stecklüde (Ulrike Heng) ab. Dann brennt ausgerechnet der unterwürfige Ludwig mit Rita durch. Roswitha will sich mit einer Backpfeife von ihrem vermeintlich verstorbenen Mann verabschieden, wodurch die „Leiche“ aufschreit – und der Schwindel auffliegt. Farbe bringt auch Paul Speck (Julian Herbert), der Sohn des Bestatters, in die Szenerie. Mit Freundin Melanie (Yvonne Halabarda) ist er der Gothic-Bewegung zugetan, feiert Friedhofsorgien in schwarzem Gewand, was freichlich noch viel gruseliger wirkt, wenn sie sich einen „echten Toten“ aus Vaters Unternehmen „ausleiht“. Die Tortur darf als kleine, erste Bestrafung für den gierigen Betrüger Kemp gewertet werden.

Das Lach-Mal-Team reitet seit Jahren auf einer Kultwelle, die ihm auch diesmal ein viermal nahezu ausverkauftem Haus bescherte. Glückliche Umstände sorgen dafür, dass die Mitwirkenden und ihre Helfer das enorme Niveau halten können: Die Darsteller leben ihre Rollen, Talente und Charaktere der Laien-Schauspieler verstärken das Wesen der Figuren, sie kommen beim Publikum glaubhaft „rüber“. Und dann wäre da noch die Liebe zum Detail, die sich in der Ausstattung von Schreibtisch und Regalwand spiegelt und gleichsam Freude am Spiel vermittelt.

Das Bühnenbild gestalteten Stephan Rauschkolb und Matthias Bork, für die Makse war Alex Wissmann zuständig, die Technik betreute Lukas Kreher und Michael Möser – letztere mussten in diesem Jahr wie Manager Thomas Zeiger etwas kürzer treten und scheuten das Rampenlicht. Auch Martina Sarfo, sie hockte im winzigen Souffleur-Kasten. Im Foyer funktionierte, was mittlerweile bei vielen Festen erfolgreich läuft, die Kooperation von Vereinen. So bedienten in den Pausen an den Theken Aktive des spanischen Elternvereins, des Kleingärtnervereins und der Jungen Union.

Erlös für guten Zweck

Auch mehrere Geschäfte unterstützen das Konzept, von Edeka Deckenbach über die Metzgereien Picard und Christoph Rudolph, Backshop Kaiser, Getränke Brosch, Hugos Weinwelt und Glaabsbräu bis zur Maingau Energie und zur Stadt, die die Halle zur Verfügung stellt. Das machen sie gerne, denn sämtliche Einnahmen gehen an die Clown Doktoren, den Verein Hilfe für krebskranke Kinder, das Clementinen-Kinderhospital in Frankfurt und die Rheuma-Liga in Seligenstadt sowie an örtliche Projekte.