1.500 Euro für den Verein für Interkulturelle Bildung und Beratung Ein Urlaub, den die Mädchen bis dahin nicht kannten

Erste Kreisbeigeordnete Claudia Jäger (von links) überreichte einen Scheck für eine Mädchenfreizeit, die Anette Herleth und Claudia Bock für ihre jungen Deutsch-Schülerinnen organisiert hatten. Foto: m

Obertshausen (m) – In den Schulferien in Urlaub fahren, in der Ostsee oder auf Mallorca baden, das kannten die Mädchen bisher nicht. Sie kamen mit ihren Eltern aus anderen Ländern der Europäischen Union nach Obertshausen, um beide hier zu arbeiten.

„Vor allem EU-Bürger stehen unter dem doppelten Druck, für ihr Einkommen zu sorgen und zugleich schnell Deutsch zu lernen“, erkannte Erste Kreisbeigeordnente Claudia Jäger.

„Für den Nachwuchs bleibt da oft wenig Zeit und Energie.“ Sie unterstützte darum mit 1.500 Euro von der Stiftung Miteinander Leben die Idee von Claudia Bock, der Vorsitzenden des Vereins für Interkulturelle Bildung und Beratung an der Friedrich-Ebert-Straße in Hausen. Sie organisierte zusammen mit der Deutsch-Lehrerin der Kinder in der Einrichtung, Anette Herleth, eine Freizeit über Pfingsten im Kloster Bernried am Starnberger See.

Auf dem Programm standen Wanderungen, eine Schifffahrt, der Besuch des Buchheim-Museums, Spielen und Malen im Klostergarten sowie die Besichtigung einer Vogelpflege- und -aufzuchtstation. Die 14-jährigen Marina stammt aus Russland, ihr gefiel die Aussicht in den Klostergarten besonders gut. „Ich habe noch nie mit Nonnen zusammen gegessen“, erzählt sie.

Auch die elfjährige Yekatierina aus der Ukraine, die gleichaltrige Yashika, deren Eltern aus Indien stammen und die in Italien geboren wurde, sowie die zwölfjährige Britin Ruby nahmen an der Freizeit teil. „Die Mädchen erfuhren dabei die ungeteilte Aufmerksamkeit der Begleiterinnen“, fand der Gast aus Dietzenbach. „Sie hatten die Möglichkeit, über Sorgen und Probleme zu sprechen und standen im Mittelpunkt – etwas, das sonst so nicht der Fall ist.“

Die Schülerinnen knüpften während des Aufenthalts Freundschaften und stärkten ihr Selbstbewusstsein. „Bei vielen Programmen für Jugendliche fallen diese Mädchen durchs Raster, weil sie in ihrem Verhalten unauffällig sind“, erläuterte Claudia Jäger weiter. Andererseits beherrschen sie durch ihre Herkunft bis zu fünf Sprachen. Die Stiftung wollte diesmal Kinder fördern, die nicht als Flüchtlinge bereits vielseitige Unterstützung erfahren. „Die Schülerinnen haben Einiges zu verkraften“, gab die Politikerin zu bedenken: „Heimweh, den Verlust der vertrauten Umgebung, der Großeltern und des alten Freundeskreises“.

Bei der Scheckübergabe in den Kursräumen überreichte Marina ein selbstgemaltes Bild vom Starnberger See an die Vertreterin der Stiftung. Sie unterstützt gemeinnützige Projekte in den Bereichen Bildung, Erziehung, Völkerverständigung, Jugend- und Altenhilfe sowie Kunst, Kultur und Naturschutz.