Pilgergruppe der katholischen Pfarrei St. Josef unterwegs – Wallfahrt „Auf neuen Wegen“ Wallfahrtstag führt in den Rheingau

Bei dem Wallfahrtstag machten sich die rund 50 Pilger auf den Weg in den Rheingau, wo es auf den Klostersteig ging. Foto: p

Obertshausen (red) – „Auf neuen Wegen“ – unter diesem Leitwort starteten 50 Personen aus Hausen zu einem Wallfahrtstag in den Rheingau. Die Gruppe begab sich auf den Klostersteig, einem neu erschlossenen Wanderweg, der die spirituellen Kraftorte des Rheingaus miteinander verbindet. Die geistliche Leitung hatte der Erlebnispädagoge und Pilgerbegleiter Markus Buhro inne. Die Wegstrecke wurde mit Gebeten und Impulsen in den Kloster- und Wallfahrtskirchen unterbrochen. Die Gruppe startete in der Basilika von Johannisberg. Das nächste Etappenziel war die Wallfahrtskirche Marienthal. Trotz Regen war die Stimmung in der Gruppe gut.

Auf dem Weg nach Marienthal bekamen die Pilger von Buhro die Aufgabe einen Stein zu sammeln. Dieser wurde als Symbol für Belastendes vor der Kirche abgelegt. Diese Handlung erinnert an eine Pilgertradition des Jakobsweges, wo Pilger am Cruz de Ferro Steine für belastende Erfahrungen ablegen. Anschließend gelangte die Gruppe an den Offermannsweiher, einem kleinen Waldsee. Nach einem Naturimpuls wurde die Kirche des Klosters Nothgottes aufgesucht. In der Kirche wird eine Figur des flehenden Jesus in Getsemane verehrt. Die Wallfahrt lässt sich bis ins Mittelalter zurückführen. Seit 2014 leben dort Zisterziensermönche aus Vietnam. Der Impuls in der Klosterkirche stand unter dem Leitwort: Aus Kleinem kann Großes werden. Der Impuls wurde durch den beeindruckenden Sologesang von Andrea Heinrich – Picard bereichert.

Nach der Gebetszeit gelangte die Pilgergruppe über einen Waldweg und die Weinberge zur Abtei St. Hildegard. Es schloss sich eine ausgiebige Mittagspause an. Im Anschluss wurden die Pilger von Buhro angeleitet die Person der Hildegard von Bingen zu betrachten. Sie verstand sich in den Wirren der damaligen Zeit als Posaune Gottes.

Treffend gab Buhro hierzu den Impuls sich vorzustellen, welches Instrument man selber im Orchester Gottes spielen wolle. Der Wegverlauf führt anschließend aus den Weinbergen über Anhöhen in ein Waldgebiet. In Aulhausen wurde das Gebiet des Vinzenzstiftes passiert, einer großen Wohnanlage samt Schulen für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen. Das Ziel des Klostersteigs ist die Marienkirche, die zu den Wohnanlagen gehört. Diese Kirche wurde nach einer größeren Renovierung 2016 wiedereröffnet. Sie ist der einzige Kirchenraum Deutschlands, der von Menschen mit Beeinträchtigung gestaltet wurde. Der Kirchenraum beeindruckt durch seine Fenster und Skulpturen. In Anlehnung an den schlichten Stil der Zisterzienser, deren Orden die Kirche bis zu Säkularisation nutzte, verzichtet das Raumkonzept auf jegliche Schnörkel. Die Kirche wird von einer gewaltigen Christusfigur dominiert, die alle Besucher empfängt. Frau Vera Schade, die ehrenamtlich Gruppen und Interessierte durch die Kirche führt, gab der Gruppe einen informativen Zugang zu der Entstehung und Botschaft der Kirchenfenster. Der Weg des Menschen – unter diesem Leitwort steht das Raumkonzept der Marienkirche in Aulhausen.

Mit einer Eucharistiefeier, die von Pfarrer Christoph Schneider zelebriert wurde, wurde der Wallfahrtstag zu den Kraftorten des Rheingaus beschlossen. Nach einem zünftigen Abendessen in einer Aulhäuser Gaststätte trat die Gruppe mit vielen Gedankenanstößen ihre Rückreise nach Hausen an.