Spaziergänger trauen ihren Augen nicht Weißstörche statt Schneemänner

Auf den Wiesen in der Rodauniederung bei Hausen suchen diese Störche in diesen Tagen oft nach Nahrung. Foto: Nabu Obertshausen/p

Obertshausen (red) – Von Eis und Schnee keine Spur an den meisten Tagen in diesen Monaten. Die Wiesen in der Rodauniederung bei Hausen sind grün und stehen teilweise unter Wasser. Da wird sich vielleicht so mancher Spaziergänger beim Anblick der beiden großen weißen Figuren aus der Entfernung gedacht haben, das können doch keine Schneemänner sein.

Und beim Näherkommen wurde die Verwunderung noch größer: Das sind doch tatsächlich zwei Weißstörche, die in den nassen Wiesen Nahrung suchen. Frösche sind es eher nicht, aber Regenwürmer stehen jetzt ganz oben auf dem Speiseplan von Adebar. Und solange die gegenwärtigen Temperaturen nicht deutlich nach unten gehen, haben die Störche ein gutes Auskommen.

Infolge des Klimawandels haben schon seit vielen Jahren immer mehr Störche ihre Zugstrategie geändert. Sie ziehen nicht bis Afrika, sondern nur noch nach Spanien, wo sie auf Mülldeponien reichlich Nahrung finden. Und zunehmend bleiben hessische Störche im Land und ziehen gar nicht mehr nach Süden. So auch die beiden Störche bei Hausen, von denen einer beringt ist.

Nabu-Vorsitzender Peter Erlemann hat den Ringcode 9X810 ablesen können, und dieser Vogel ist ein alter Bekannter: Er wurde an Silvester 2015 nahe der Weiskirchener Kläranlage und im Februar 2016 in der Rodauniederung bei Hausen beobachtet. Danach hat er in der Fasanerie bei Klein-Auheim erfolgreich gebrütet.

Im August konnte er mit seinem Partner auf Feldern bei Weiskirchen und im November bei Ober-Roden gesichtet werden. Schließlich hat er im Jahr 2017 nahe der Kläranlage bei Weiskirchen gebrütet und zwei Junge aufgezogen. Somit ist der am 28. Mai 2011 als Nestling bei Biebesheim im Kreis Groß-Gerau beringte Weißstorch im Kreis Offenbach heimisch geworden.