Hausener St. Josef Kirche als Treffpunkt der ökumenischen Gemeinschaft Weltgebetstag in Obertshausen

Unter dem Motto „Kommt, alles ist bereit“ fand dieses Jahr der Weltgebetstag statt, der von Frauen in Slowenien gestaltet wurde. Foto: m

Obertshausen (m) – Marija ist schon über 80 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Sohn und der Schwiegertochter zusammen auf ihrem Bauernhof, die beiden sind arbeitslos. Die Familie lebt von Marijas bescheidener Rente und den Erzeugnissen. - Der Weltgebetstag wurde diesmal von Frauen in Slowenien gestaltet, einige gaben Einblicke in ihr Leben. In der Hausener St. Josef Kirche traf sich eine ökumenische Gemeinschaft, die Lieder von dem kleinen Land jenseits der Alpen sang und Texte von dort betete. Slowenien, der Norden des einstigen Vielvölkerstaats Jugoslawien, besticht durch Naturschönheiten. Touristen schwärmen von schneebedeckten Alpengipfeln und grünen Hügeln, von der Pannonischen Tiefebene, der geheimnisvollen Unterwelt des Karsts und der Adriaküste. Es ist eines der kleinsten und jüngsten Länder Europas, unterrichtet die Gruppe am Altar. „Kommt, alles ist bereit“, rufen sie den Teilnehmern das Motto der weltweiten Aktion zu. Sprecherin Barbara Schwender und weitere Damen stellten in St. Josef die Lebensbilder vor: Marjeta erzählt, wie Christen in Jugoslawien als „Bürger zweiter Klasse“ behandelt wurden. Ihre verwitwete Mutter und die Großmutter lehrten sie das Beten. Nach ihrer Rückkehr aus der Schweiz sei sie nun sehr glücklich in ihrer Kirchengemeinde. „Viele Sloweninnen haben erlebt, was es heißt, Flüchtling zu sein“, liest die Sprecherin vor. Für Mojca war es sehr schwer zu studieren und zugleich alleine ein Kind aufzuziehen. Sie wünscht sich, dass Familie und Berufsleben vereinbar sind. Ema wuchs mit einem alkoholkranken und gewalttätigen Vater auf, später verfiel auch ihr Mann der Sucht. Natascha ist Roma, „viele von uns leben ohne Wasser und Strom, werden ausgelacht und ausgeschlossen“, berichtet die Darstellerin. Vor dem Altar stellte die Runde kulinarische Spezialitäten aus Slowenien vor. „Wir lassen uns begeistern von den Stärken der beteiligten Frauen“, trug die Runde vor, „wir nehmen Anteil an ihren Sorgen und finden Ermutigung im Glauben“. Die Gemeinde betete, begleitet von einer stark besetzten Band und einem Chor. Neben katholischen und evangelischen Christen nahmen diesmal auch muslimische Frauen der Ahmadiyya-Gemeinde die Einladung an, viele trafen sich anschließend zur Geselligkeit bei Eintopf und Kuchen im Pfarrer-Schwahn-Haus. Mit den Spenden in Höhe von 530 Euro werden Projekte unterstützt, die helfen, dass Frauen selbstbestimmt leben können. Die Organisatorinnen stellten eine Stiftung in Kolumbien vor, die Familien rechtlich berät, deren Angehörige entführt wurden.