Stadt vermittelt bei Leerständen Wirtschaftsförderung als Lotse

Das Gitter ist unten. Statt Brötchen gibt es Leerstand gegenüber des Hit-Markts. Wie die Fläche in Zukunft genutzt werden soll, lässt Besitzer Edeka Südwest noch offen.

Obertshausen – Seit der Schließung der Metzgerei Gangolf hat der Stadtteil Obertshausen keinen Metzger mehr. Als Alternativen bleiben Supermärkte, der Bio-Markt „Die Karotte“ oder die Fahrt nach Heusenstamm oder Hausen, um dort eine Metzgerei aufzusuchen. Doch das Ladengeschäft in der Heusenstammer Straße 7 ist nicht der einzige Leerstand in der Stadt: Auch im „Marktplatz“ an der Königsberger Straße ist die Fläche, die zuvor das Backhaus Bickert gemietet hatte, schon länger ungenutzt. Für die Vermietung sind die Eigentümer der Immobilien zuständig. Doch es stellen sich die Fragen, inwiefern die Stadt an der Suche nach Nachfolgern beteiligt ist und welche Rolle sie dabei spielen kann.

„Die Stadt“ sind in diesem Fall Christina Schäfer als Wirtschaftsförderin und Bürgermeister Manuel Friedrich, der die Wirtschaftsförderung im Team mit Schäfer zur „Chefsache“ erklärt hat. „Ob Anrufe oder Nachrichten mit Anfragen zu ganz verschiedenen Themen: Ich nehme alles auf und versuche an die richtigen Stellen zu vermitteln“, sagt Schäfer. Er baue zusammen mit Schäfer ein Netzwerk auf, sie führen zusammen aber auch allein Gespräche mit Unternehmen und bringen Anfragen und Angebot zusammen.

Wenn es zum Beispiel um Leerstände geht, können sich potenzielle Mieter an die Wirtschaftsförderung der Stadt wenden. Wer Interesse hat, ein Gewerbe in Obertshausen zu eröffnen, kann ebenso auf das Netzwerk der Stadt zurückgreifen. Denn auch mit Vermietern halten Schäfer und Friedrich ständig Kontakt. „An Verhandlungen und einer möglichen Vertragsschließung sind wir aber nicht beteiligt. Das ist allein eine Sache zwischen dem Vermieter und dem Mieter“, sagt Friedrich. Auch die Entscheidung, ein Geschäft zu schließen, liege selbstverständlich in Händen der Betreiber und die Stadt erfahre davon teilweise auch nicht früher als die Bürger.

Die Wirtschaftsförderung ist als vermittelnde Instanz – in einer Lotsenfunktion als Schnittstelle zwischen Gewerbetreibenden und der Verwaltung – nicht berechtigt, über den aktuellen Stand bei den angesprochenen Flächen Auskunft zu geben. Der Besitzer der Immobilie in der Heusenstammer Straße möchte sich dazu ebenfalls nicht äußern. Der „Marktplatz“ ist in Besitz von Edeka Südwest. Auf Anfrage heißt es von der Pressestelle: „Die Vermietung der Fläche ist im Hinblick auf eine langfristige Weiterentwicklung des Standorts derzeit nicht geplant.“ Detaillierte Informationen könnten derzeit nicht gegeben werden.

In Obertshausen bedeutet Wirtschaftsförderung keine finanzielle Unterstützung. Die Förderung soll über andere Wege erfolgen: Dazu zählen unter anderem Unternehmensbesuche, Veranstaltungen für Gewerbetreibende und die Teilnahme am Arbeitskreis Wirtschaftsförderung. Für alles ist Christina Schäfer zuständig. Allerdings ist Schäfer neben der Wirtschaftsförderung auch für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich. Somit fällt nur eine halbe Stelle auf die Wirtschaftsförderung. Um diese in Zukunft zu stärken, plant die Stadt, eine weitere Stelle zu schaffen. Durch eine zweite Stelle, die ebenfalls für Wirtschaftsförderung und Pressearbeit bearbeitet, könnten Schwerpunkte gesetzt und Vertretungen gesichert werden.

Von Theresa Ricke