Laura Single hat das Projekt Malaika Africa aufgebaut „Wollen keine Abhängigkeiten schaffen“

Laura Single bietet mithilfe ihres Vereins Malaika Africa Schülerinnen und Schülern im Norden von Tansania Hausaufgaben-Hilfe und Freizeitangebote an.

Obertshausen – Laura Single hat ihren Traumberuf gefunden. Die junge Obertshausenerin hat ihr Hobby zum Beruf gemacht, wählt Hilfsprojekte für die Lufthansa aus und betreut die Hälfte der mehr als 50 Engagements. Erfahrungen hat sie vielfach in Lateinamerika und Südafrika gesammelt, in Tansania führt sie mit ihrem Verein Malaika Africa eigene Programme.

Dabei stehe die Nachhaltigkeit im Vordergrund. „Wir wollen keine Abhängigkeiten schaffen“, betont sie, „sondern die Menschen vor Ort befähigen“. Das Konzept für Angehörige des Massai-Stammes rund um Arusha, das Touristen von Besuchen des Kilimandscharo-Bergs her kennen, habe sich sehr gut entwickelt. Es begann mit der Übernahme eines Geländes in der Steppe und dem Bau einer Halle.

Inzwischen stehen im Norden Tansanias mehrere gemauerte Gebäude mit Strom aus einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. In den Bildungsräumen treffen sich Waisenkinder sowie Schülerinnen und Schüler, deren Eltern wegen schwerer Krankheiten wie AIDS nicht die Erziehung übernehmen können, zu Hausaufgaben-Hilfe und Freizeitangeboten. „Wir vermitteln den Mädchen und Jungen auch Wissen über Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Gesundheit und Kinderrechte sowie Musik und Sport“, informiert die Vereinssprecherin. Regelmäßig versammeln sich dort auch Frauen, die den Mädchen und Jungen ein Schlafquartier gewähren. „Inzwischen kommen regelmäßig rund 200 Mütter“, verkündet Laura Single stolz. Sie lernte beim Besuch einer Bibelschule mit sozialem Fokus die Sozialarbeiterin Florida kennen, die mit der Christin aus Hessen das Angebot auf den Weg gebracht hat. Die Fachkräfte vor Ort unterrichten die Teilnehmerinnen in Fragen der Gesundheit, Hygiene und zur Entwicklung der Kinder.

Malaika Africa sammelte Spenden und Einnahmen an eigenen Ständen auf den Weihnachtsmärkten in einer Schule in Langen, in Heusenstamm und in Obertshausen. Von dem Geld wurden auf dem Gelände bei Arusha Brunnen gebohrt, die in der Trockenzeit auch viele Bewohnerinnen und Bewohner im weiteren Umkreis versorgten. Das gewonnene Wasser diene obendrein dazu, die biologisch geführten Gemüsebeete zu wässern und Küken aufzuziehen. Der Verkauf der Hühnereier und von Broten aus kleinen Öfen verbessert die wirtschaftliche Situation des Projekts.

Mit Nähmaschinen aus Europa lernen 17- bis 21-jährige Frauen, Kleider und Taschen zu fertigen, fährt die Sprecherin fort. Auch Seifen stellt die Runde selbst her. Der Saal werde bereits für Feierlichkeiten vermietet. Die Frauen seien mittlerweile so gut ausgebildet und vernetzt, dass sie von den Männern um Rat gebeten werden. Was in der von Männern geführten Gesellschaft einem Quantensprung gleichkomme, unterstreicht die Initiatorin. Sie erkennen „langfristig einen Vorteil, wenn die Frauen gebildet sind“. Die Regierung interessiere sich ebenfalls für die Einrichtung und habe Unterstützung versprochen.

200 Frauen zählen zu den regelmäßigen Teilnehmerinnen an den Veranstaltungen, viele bringen ihre Töchter mit. Durch Aufklärungsarbeit sollen auch Gewalt und Kinderehen vermieden und Ausbildung ermöglicht werden.

Die Aktivitäten dienen den Jugendlichen dazu, die Persönlichkeit des Nachwuchses zu stärken und Schwächen aufzuarbeiten. Dazu arbeitet Malaika mit der lokalen Organisation „Rays of Love“ zusammen, die Vorschulkinder betreut.

Etwa 200 Menschen versammeln sich regelmäßig auf dem Platz, doch mehr als 5000 Bürgerinnen und Bürger in der Region profitieren von der Initiative aus Obertshausen, heißt es vom Verein. Er zählt zwar lediglich 28 Mitglieder, die tragen die Arbeit jedoch sehr interessiert mit, berichtet die Gründerin. Manche haben Schulpatenschaften für die Kinder übernommen.

„Wir wollen die Menschen befähigen, selbst aktiv zu werden“, verweist Laura Single auf eine Begleitung durch die Universität in Pretoria.

Von Michael Prochnow