Klein-Auheimer starb im Alter von 87 Jahren ein Jahr nach seiner Frau Walli Abschied von einem der bekanntesten Künstler Hanaus: Erhard Angermann

Der Klein-Auheimer Erhard Angermann war einer der bekanntesten Künstler Hanaus. Er verstarb nun im Alter von 87 Jahren. Foto: Stadt Hanau/privat

Klein-Auheim (red) – Er zählte seit Jahrzehnten zu den produktivsten Künstlern in Hanau - und war einer der bekanntesten und renommiertesten: Erhard Angermann. Der mehrfach ausgezeichnete Maler, der in Klein-Auheim lebte, ist am letzten Freitag im Jahr 2018 nach langer Krankheit verstorben. Er wurde 87 Jahre alt.

Erst ein Jahr zuvor war Angermanns Ehefrau Walli verstorben.

Wie kaum ein Zweiter sei er ein Repräsentant der Hanauer Malerei der Gegenwart, hieß es über Erhard Angermann, der als prägende Konstante des hiesigen Kunstbetriebs seit der Nachkriegszeit galt. Angermann schuf Stillleben, auch Landschaftsbilder. Am bekanntesten wurde er aber durch seine Porträts, die „mehr als nur das äußere Abbild“ seien, wie der ehemalige Landtagsabgeordnete Aloys Lenz bei der Verleihung des Main-Kinzig-Kulturpreises an Angermann vor gut einem Jahr hervorhob.

Angermann, der aus Halle an der Saale stammt, habe es zeitlebens verstanden, sich dem wirtschaftlichen Zwang des Kunstbetriebs zu einziehen, so Lenz über den Künstler. Er sei unbeeinflusst von Moden und Trends seinen Weg gegangen.

Angermann schuf unzählige Werke, darunter Porträts von unbekannten, aber auch bekannten Personen wie Karl Kardinal Lehmann oder des früheren sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf. Dabei versuchte er stets, die Persönlichkeit des Porträtierten zu erfassen, das Wesentliche des Menschen, wie Laudator Lenz würdigte. Und in seinen Stillleben und Landschaftsbildern habe der Künstler unwiederbringliche Momente von Farben im wechselnden Licht, von Stimmungen und Atmosphären verdichtet.

Erhard Angermann, dessen unverkennbarer Stil durch eine breite Farbpalette und seinen wuchtigen Pinselstrichen geprägt ist, war gelernter Lithograf. 1953 siedelte er aus der DDR in die Bundesrepublik über und kam nach Klein-Auheim. Er war in einer Fotolithographischen Kunstanstalt in Steinheim tätig, dann viele Jahre in den Graphischen Betrieben der Firma Illert. Seit 1964 gehörte er dem Künstlerbund Simplicius an. 2001 wurde er mit dem Cläre-Roeder-Münch-Preis ausgezeichnet, 2011 mit dem August-Gaul-Preis der Stadt Hanau.

Erhard Angermann gestaltete viele Ausstellungen. 2011 widmete ihm das Museum Schloss Philippsruhe eine große Retrospektive. 2016 wurden anlässlich von Angermanns 85. Geburtstag seine Werke im Hanauer Rathaus gezeigt.