Ausgerechnet in die Weinstadt Bingen Kaplan Felix Edomobi verabschiedet sich

Viele Hände schüttelte Kaplan Felix Edomobi zum Abschied in Klein-Auheim. Der 45-Jährige wird ab Oktober als Pfarrvikar in Bingen wirken. Foto: fj

Klein-Auheim/Steinheim (fj) – Felix Edomobi schüttelt zum Abschied viele Hände. Sichtlich gerührt schreitet er durch die Reihen seiner Messdiener, tauscht Worte des Dankes aus, nimmt Geschenke entgegen. Hier nennen ihn fast alle beim Vornamen. Hier habe er sich glücklich und zuhause gefühlt, erzählt er im Gottesdienst.

Vor sieben Jahren kam Edomobi nach Deutschland, trat seinen Dienst als Kaplan der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul in Klein-Auheim an. Die Arbeit im Pfarreienverbund mit Steinheim folgte. Nun wird er nach Bingen versetzt. Ab Oktober wird er als Pfarrvikar im Pfarreienverbund der Stadt tätig sein. Für den gebürtigen Nigerianer, der 2002 in seiner Heimat zum Priester geweiht wurde, eine Beförderung: Pfarrvikare sind Priester, die die Kaplanszeit abgeschlossen haben, jedoch nicht selbstständig als Pfarrer arbeiten, sondern einem leitenden Pfarrer zugeteilt sind.

Die Kirchengemeinde verabschiedet sich mit langanhaltendem Applaus, strömt anschließend zur Dankesfeier in den Pfarrhof. Die Kollekte, so haben Pfarrgemeinderat und Pfarrer Olaf Schneider entschieden, wird dem scheidenden Kaplan mit auf den Weg gegeben, dazu eine Fotocollage mit vielen Erinnerungen aus den vergangenen Jahren.

Edomobi kam unter Pfarrer Elmar Sprenger nach Klein-Auheim, übernahm nach dessen Erkrankung gemeinsam mit dem verstorbenen Steinheimer Pfarrer Werner Suerbaum die seelsorgerischen Aufgaben im Pfarreienverbund. Hier leitete er auch die Messdienerarbeit. An der Goethe-Universität in Frankfurt arbeitete er erfolgreich an seiner Promotion in Theologie. In Klein-Auheim sang er bei der Concordia, spielte - als leidenschaftlicher Fan des FC Bayern München - Fußball bei den Alten Herren der Alemannia.

„Ich habe in Klein-Auheim meine zweite Heimat gefunden“, sagt Edomobi, „es fällt mir nicht leicht, auf euch zu verzichten. Ich werde euch vermissen.“ Der zukünftige Vikar macht nun erst einmal Heimaturlaub in Nigeria, besucht die Hochzeit seines Bruders, bevor es nach Bingen geht. In die Weinstadt, ausgerechnet. Nach einer unglücklichen Verwechslung von Saft und Wein in seiner Kindheit hat Edomobi letzterem nämlich für alle Zeiten abgeschworen.