Klein-Auheimer Pfarrgemeinde St. Peter und Paul feierte 150-jähriges Bestehen ihrer Kirche Bischof pflanzte sein erstes Bäumchen

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (rechts) zelebrierte in Klein-Auheim das Pontifikalamt anlässlich des Kirchweih-Jubiläums. Im Don-Bosco-Haus konnten die Besucher anschließend in Erinnerungen schwelgen. Fotos: fj

Klein-Auheim (fj) – So ein erster Spatenstich geht dann doch nicht so locker von der Hand. Peter Kohlgraf jedenfalls hatte am Sonntag bei seinem Besuch in Klein-Auheim zunächst Mühe, die Schippe, die mitten im Erdhaufen steckte, hochzuheben. Er nahm’s gelassen, lachte und füllte dann gemeinsam mit Pfarrer Lukasz Szafera die Grube rund um den dünnen Stamm der jungen Platane, die künftig auf dem Gelände des Don-Bosco-Hauses (DBH), dem Gemeindezentrum von St. Peter und Paul, wachsen soll. Der Mainzer Bischof verließ die Feierlichkeiten anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Pfarrkirche der Gemeinde am vergangenen Sonntag nicht nur mit weiteren Sympathiepunkten, sondern auch um eine Erfahrung reicher: Er hatte, wie er wiederholt betonte, zum ersten Mal einen Baum gepflanzt.

Die Pfarrgemeinde St. Peter und Paul kam damit nicht nur einer Auflage nach – für den Bau einer behindertengerechten Rampe am Seiteneingang der Kirche hatte ein Nadelbaum weichen müssen, die Platane wurde als Ersatz gepflanzt –, das Bäumchen wurde an diesem Tag auch zu einem symbolträchtigen Zukunftsversprechen. Die Kinder der Kita Don-Bosco durften zunächst mit kleinen Gießkannen das Erdreich wässern, dann begann eine schier nicht enden wollende Schaufelzeremonie: Pfarrer Szafera lud seine evangelischen Amtskollegen, Vertreter der Pfarrgruppe Steinheim/ Klein-Auheim, Lokalpolitiker und weitere gemeindenahe Gäste bis hin zu Dekan Dieter Bockholt und dem früheren Klein-Auheimer Pfarrer Klaus Gaebler dazu ein, einen Beitrag zum Gedeihen des Baumes zu leisten. Die Umstehenden freuten sich über jeden, der zum Spaten griff. Vermisst wurde allerdings Szaferas gerade noch verabschiedeter Vorgänger, Pfarrer Olaf Schneider, dessen Amtseinführung in Gernsheim zeitgleich stattfand. Der Gemeinde wünschte er per Brief ein frohes und ermutigendes Jubiläumsfest.

Die Resonanz auf den Festsonntag, der mit einem Pontifikalamt mit Bischof Kohlgraf in der Kirche und anschließender Begegnung im DBH gefeiert wurde und dem monatelange Vorbereitungsarbeit vorausgegangen war, dürfte die vielen ehrenamtlichen Helfer auf jeden Fall ermutigt haben. „Planung allein nutzt nichts, wenn keine Leute da sind. Ich bin stolz, dass wir in der Lage sind, solch ein Fest auf die Beine zu stellen“, sagte Hans Schwab, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates.

Der große Saal des DBH jedenfalls schien am Sonntag zur Mittagszeit kurzzeitig aus allen Nähten zu platzen. Für das Buffet hatten Gemeindemitglieder Speisen zubereitet, die kfd servierte selbstgebackene Kuchen, eine Fotoausstellung mit Bildern der vergangenen Jahrzehnte war in Zusammenarbeit mit dem Klein-Auheimer Heimat- und Geschichtsvereins erstellt worden und weckte Erinnerungen. Ein weiteres Großprojekt zum Kirchweihjubiläum war die Erstellung einer Festschrift mit Grußworten, Kirchenhistorie und zahlreichen Anekdoten der Gemeindemitglieder gewesen. Darüber hinaus war der 150. Geburtstag des Gotteshauses das ganze Jahr über mit Veranstaltungen wie einer Kirchenführung oder Vorträgen gefeiert worden.

„Unsere Kirchengebäude sind nicht Selbstzweck und sie werden zu toten Bauwerken, wenn wir sie nicht mit Leben füllen“, wird Bischof Peter Kohlgraf in der Festschrift zitiert. Christsein werde auf ganz verschiedene Arten gelebt, einige Angebote der Kirchen würden genutzt, andere seien für den Einzelnen wiederum unattraktiv, schloss Kohlgraf in seiner Predigt am Sonntag daran an. „Das darf es auch so geben. Doch die Menschen müssen sich bewusst in der Nachfolge Christi positionieren, nicht nur in der Kirche, sondern auch in der Welt, in der sie leben und arbeiten“, formulierte der Bischof seinen Appell, von der Liebe Gottes Zeugnis zu geben.

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