Henrich dankt dem Wasser- und Schifffahrtsamt für die Hilfestellung, „denn das war wegen des Schiffseinsatzes mit enormen Kosten verbunden“. Die jüngste turnusmäßige Brückenhauptprüfung, die alle sechs Jahre vorgeschrieben ist, fand zuletzt 2016 statt und ergab eine Zustandsnote von 4,0. Unter anderem wurden Schäden an den Betonplatten festgestellt, sodass als Vorsichtsmaßnahme engmaschige Fangnetze zuletzt im Mai 2018 an beiden Mainuferseiten erneuert wurden, um Fußgängerinnen und Radfahrer nicht durch herabfallende Kleinstteile zu gefährden.
An einigen Stellen stellten die HIS-Fachleute starke Betonabplatzungen fest. . Eine Vielzahl der Konsolen zeigte Querschnittsminderungen und lockere Betonteile, lautet die Diagnose weiter. Der Beton war größtenteils durchgefeuchtet, hatte stellenweise Ausblühungen und wies lockere Betonteile auf.
Darüber hinaus wurden in einem Instandsetzungsgutachten 2012 bereits in großen Tiefen ein hoher Chloridgehalt vor allem auf der Flussseite festgestellt, was auf undichte Fugen im Asphalt und im Bereich der Entwässerungsröhren zurückzuführen ist. Biesterfeld dazu: „Dieser hohe Chloridgehalt ist als korrosionsgefährdend anzusehen.“
„Nach mehr als einem Jahr Suche und zahlreichen Angebotsanfragen an 18 Ingenieurbüros für die Sonderprüfung im Frühjahr 2020 haben wir endlich ein Büro finden können“, erklärt Markus Henrich. Eine frühere Beauftragung sei aufgrund der derzeit hohen Auftragslage und der geringen Kapazitäten im Baugewerbe unmöglich gewesen.
Die denkmalgeschützte Auheimer Mainbrücke wurde 1882 errichtet und verbindet Klein- und Großauheim. Das Haupttragwerk der Brücke besteht aus Stahl, wobei die gesamte Fachwerkkonstruktion genietet ist. Fahrbahnplatte und Kappe sind aus Stahlbeton hergestellt.
Seit 1988 ist die ursprüngliche Straßenbrücke aufgrund geringer zulässiger Lasten nur für den Fuß- und Radverkehr zugelassen. Die Fuß- und Radwegbrücke besteht aus fünf Feldern mit je circa 46 Metern, die den Main einschließlich der Überflutungsbereiche überqueren. Parallel zu der Brücke verläuft ein weiterer Überbau, der für die Odenwaldbahn genutzt wird und dementsprechend in Bahnbesitz ist. Dieser parallell laufende Überbau war nicht Teil der Untersuchung.