Weitere Hilfsreise nach Beruwala: Bau eines neuen Altenheims - Erste Sanierungen Für ein Leben in Sicherheit und zum Schutz vor Wetterkapriolen

Noch immer müssen viele Menschen in notdürftigen Behausungen wohnen. Die Bewohner dieser Hütte konnten inzwischen in ein neues, stabiles Haus umziehen. Eine Gruppe von Bürgern übergab kürzlich im Rahmen der Hilfsaktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ wieder Spenden vor Ort auf Sri Lanka an die dortige Bevölkerung.

Stadtteile / Main-Kinzig-Kreis (beko/red) – Eine Gruppe von Bürgern übergab kürzlich im Rahmen der Hilfsaktion „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ wieder Spenden vor Ort auf Sri Lanka an die dortige Bevölkerung. Es war die mittlerweile 22. Hilfsreise seit der Tsunamikatastrophe am 26. Dezember 2004, geleitet von Altlandrat Karl Eyerkaufer. Kurz nach der Rückkehr der Delegation in Deutschland erhielt das karitative Engagement aus dem Main-Kinzig-Kreis eine traurige Bestätigung: In einem anderen Teil von Sri Lanka, nahe der Hauptstadt Colombo, waren fast 30 Menschen beim Einsturz einer Müllhalde ums Leben gekommen.

Die Hilfsaktion aus dem Main-Kinzig-Kreis versucht unter anderem, die Menschen in Beruwala vor solchen neuen Unglücken besser zu schützen. „Seit nunmehr zwei Jahren kümmere ich mich besonders um die Ärmsten der Armen, die vom Müllsammeln leben müssen. In diesen zwei Jahren haben wir alle Elendshütten der Müllsammler-Familien am Rande der Halde abgerissen und in gesichertem Abstand im Stadtteil Maradana, wo sich die zentrale Müllhalde befindet, 18 neue feste Häuser errichtet“, resümierte Landrat a.D. Eyerkaufer mit Blick auf die jüngsten Ereignisse.

So übergaben etwa im Januar vergangenen Jahres Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums Maintal im Zuge der Schulpartnerschaft neue Häuser, die in sicherer Entfernung zur Müllhalde stehen. Die Schülerinnen und Schüler konnten dabei mit eigenen Augen die große Armut im Urlauberland Sri Lanka sehen. „Unsere Helfer vor Ort haben zudem den Auftrag, regelmäßig die Müllhalde zu besuchen und zu schauen, ob sich weitere Familien, die nur durch Müllsammeln überleben können, in Elendshütten angesiedelt haben“, so Eyerkaufer.

Die Schwerpunkte der Reise in diesem Frühjahr lagen auf dem Neubau eines Altenheims und - im Zuge der Nachhaltigkeit - auf der notwendigen Sanierung der vor zwölf Jahren errichteten Schulen und Kindergärten. Das tropische Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit und starken Monsunregen hatten bei den Gebäuden leichte Schäden hinterlassen. So wurde die 2005 gebaute größte Schule, das „Main-Kinzig-Building“ mit zwölf Klassenräumen, grundsaniert, ebenso die Kindergärten in den Stadtteilen Payagala, Anandagama und Hena. Der Erhalt der bis jetzt 35 wieder aufgebauten und neu errichteten Schulgebäude, der 13 Kindergärten, der Frauen- und der Zahnklinik wird eine der Hauptaufgaben der Hilfe für Beruwala in der Zukunft sein.

Ein Projekt der katholischen Pfarrgemeinde „St. Joseph’s Church“ in Beruwala, das Father Sisira Samarakoon Landrat a.D. Eyerkaufer im vergangenen Jahr vorstellte, wird Wirklichkeit: der Bau eines Altenheims für 50 alleinstehende, pflegebedürftige alte Menschen. Zurzeit sind diese in zwei großen Schlafräumen mit je 25 Betten ohne jegliche Privatsphäre untergebracht. Die Latrinen und die beiden Waschräume sind an Unwürdigkeit nicht zu übertreffen. Der Spatenstich für den ersten Bauabschnitt konnte durch eine großherzige Spende der Hanauer Familie Ursula und Wilhelm Winterstein bereits erfolgen, Eyerkaufer überzeugte sich an der Baustelle über den Baufortschritt, der allerdings von weiteren Spenden für dieses Projekt abhängt. Die Einweihung soll dann bei seiner nächsten Hilfsreise im Herbst dieses Jahres sein.

Ein Hauptanliegen für Karl Eyerkaufer ist nach wie vor der Bau von Häusern für Familien, die mit ihren Kindern in Elendshütten hausen müssen. Seit seinem Besuch im August vergangenen Jahres sind 35 neue Häuser gebaut worden, die er jetzt mit den begleitenden Sponsoren aus dem Main-Kinzig-Kreis übergeben konnte. So haben in den vergangenen Jahren 241 Familien ein neues Heim erhalten, sieben Häuser befinden sich noch im Bau, konnten aber wegen der täglichen Regenfälle während seines Aufenthalts nicht fertiggestellt werden. Sorgen machen dabei die Preissteigerungen im Lande, die in den beiden letzten Jahren zusammen 14,7 Prozent ausmachten. So sind die Kosten für das Material eines Hauses auf 1.200 Euro gestiegen.

Die Hausübergaben wurden vom Fernsehsender SRI TV begleitet. Dabei konnte Altlandrat Eyerkaufer ausführlich Einzelheiten über das Projekt „Main-Kinzig-Kreis hilft Beruwala“ darstellen. Ebenfalls dabei war Bertram S. Fernando, der Sekretär für Religionsangelegenheiten beim Premierminister.

Die Brillenaktionen haben inzwischen Tradition. Auf dieser Hilfsreise wurden über 800 Brillen in den Dörfern rund um Beruwala an ebensoviele Menschen verteilt, die geduldig in langen Schlangen anstanden, um eine für sie passende herauszufinden. Gespendet und gesammelt wurden die Brillen von „Brillen Look“ in Gründau, von Thomas Vehring aus Hasselroth, der 400 Brillen bei seinen Kollegen in einem Bankhaus sammelte, sowie von vielen Einzelpersonen.

Spenden von Einzelpersonen, Vereinen und Unternehmungen machten es auch auf dieser Hilfsreise möglich, dass Kindergärten und Schulen Lehr- und Lernmittel, die Maradana-Frauenklink notwendige medizinische Geräte und die durch die Hilfsaktion betreuten Waisenhäuser Lebensmittel und Hygieneartikel überreicht bekamen. Die Gespräche mit der Schulleitung des Wisdom International College Beruwala zur Fortführung des Schüleraustauschs mit dem Albert-Einstein-Gymnasium Maintal im November dieses Jahres verliefen ebenfalls erfolgreich und werden die Jugend unterschiedlicher Kulturkreise zusammenführen.

Zum Abschluss der Hilfsreise führte Landrat a.D. Karl Eyerkaufer noch Gespräche mit Jörn Rohde, dem neuen Deutschen Botschafter in Sri Lanka, und den für Sprachen zuständigen Mitarbeiter des Goethe-Instituts, Rakitha Karunaratne. Dort studiert ein Lehrer des Wisdom International College Beruwala die deutsche Sprache. Er ist jetzt schon befähigt, in der Schule einen Deutschkurs anzubieten, der bereits voll belegt ist. Damit dürfte eine Grundlage geschaffen sein für den weiteren Erfolg der Schulpartnerschaft.

Weitere Fotos von der Hilfsreise nach Beruwala in unserer Bildergalerie.

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