Theaterstück zur Erinnerung an den 150. Geburtstag von August Gaul / 60 Laienschauspieler „Gaulchen, Paulchen und Tilla“ begeisterten

Gelungene Darbietung des Theaterstückes „Gaulchen, Paulchen und Tilla“ in der Großauheimer Lindenauhalle, dargeboten von vorwiegend gebürtigen Großauheimern jeder Generation. Foto: zew

Von Elena Wolf

Großauheim – Anlässlich des 150. Geburtstages von August Gaul konnten sich Theaterfreunde und Kunstbegeisterte am Wochenende in der Lindenauhalle in Großauheim auf eine Zeitreise zurück in das Großauheim und Berlin von 1910 begeben.

Um den runden Geburtstag des Künstlers zu zelebrieren, hat Dr. Sabine Laber-Szillat, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Großauheim, zur Schreibfeder gegriffen und ein Theaterstück mit dem Titel „Gaulchen, Paulchen und Tilla“ niedergeschrieben, das die Welt des Künstlers samt seiner Ansichten und Vorlieben humorvoll veranschaulicht und den Besuchern, je nach Wahl am Samstag oder am Sonntag, nicht nur dessen Kunstverständnis, sondern auch die gesellschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe nahebrachte. Oliver Nedelmann vom Rodgauer Wohnzimmertheater bändigte die 60 engagierten Laienschauspieler unter seiner Regie.

„Da steht ein Gaul aufm‘ Hof!“, hallt es durch die Großauheimer Lindenauhalle, als der berüchtigte Bildhauer August Gaul, gespielt von Jonas Landwehr, in der 4. Szene aus Berlin in seine Heimatstadt Großauheim zurückkehrt. In insgesamt fünf größere Szenen ist das Stück „Gaulchen, Paulchen und Tilla“ geteilt, in denen mit viel Humor durch je unterschiedliche, teils aufwendig gestalteten Bühnenbilder und Kostüme die großen Aspekte in Gauls Leben und Hintergründe dessen Schaffens erläutert und aufgezeigt werden.

Liebe, Heimat, Kunst, Freundschaft und Umbruch sind die zentralen Motive des Stückes: Neben der engen Freundschaft Gauls zu dem berühmten Kunsthändler Paul Cassirer (Thomas Göbel) wird auch dessen innerer Konflikt zwischen seinen beiden Heimatorten, Berlin und Großauheim, verdeutlicht. Auch die zentrale Frage „Warum machst du so viele Tiere, August?“, wird im Stück von Gaul beantwortet, als er sagt „Tiere darzustellen ist das allerschwierigste, ihre Bewegung und ihr Anmut ist das allerschönste überhaupt“.

Doch nicht nur die schönen Umstände der damaligen Zeit finden in der Inszenierung Raum, auch kommende Unruhen, der Niedergang des monarchischen Europas und die Nachteile des Lebens während der Industrialisierung werden thematisiert. Am Ende der Vorstellung holten sich die Beteiligten einen verdienten, tosenden Applaus ab und nachdem Regisseur Oliver Nedelmann die Vorstellung mit den originellen Worten „Kommen Sie gut nach Hause und mal schauen, was die nächsten 15 Jahre so passiert“, beendete, verließ die Audienz mit amüsierten Gesichtern den Saal.

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Fotos vom Theater in Großauheim in unserer Bildergalerie.

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