Buchpräsentation des Heimat- und Geschichtsvereins Großauheim „Großauheimer Wurzeln“ vorgestellt

Auch um den 1813 angelegten „Alten Friedhof“ geht es in den „Großauheimer Wurzeln“. Foto: znd

Großauheim (red) – Der Heimat- und Geschichtsverein Großauheim stellte auf dem Rochusmarkt die neueste Ausgabe seiner Schriftenreihe „Großauheimer Wurzeln“ vor. In seiner Rede bedankte sich Dr. Berthold Picard zuerst bei Margot Kreuder, die für die Umschlaggestaltung bis hin zur Druckvorbereitung verantwortlich zeichnete. Den Inhalt der drei Beiträge – „Der Spessartvater und Großauheimer Arzt Dr. Karl Kihn“, „Das Großauheimer Reservelazarett im Ersten Weltkrieg“, „Die alten Großauheimer Friedhöfe“ – stellte er in einer Kurzfassung vor.

Zum ersten Beitrag über Dr. Karl Kihn von Margot Kreuder und Sabine Laber-Szillat berichtete er über seine Zeit in Großauheim, in der er sehr viel Gutes für die Bevölkerung tat. Politische Auseinandersetzungen zwischen konservativen-bürgerlichen und progressiv-sozialistischen Fronten sowie der Vorwurf, dass er sich in seiner Sprechstunde mit Frauen zu weit eingelassen habe, hiervon wurde er vor dem Amtsgericht freigesprochen, veranlassten ihn am 1. Oktober 1897, sich mit seiner Praxis in Aschaffenburg niederzulassen. Seine rege Tätigkeit im „Freigerichter Bund“ und vor allem seinem Einsatz im „Spessartbund“, an dessen Gründung er maßgeblich beteiligt war, brachte ihm den Namen „Spessartvater“ ein. Am 12. Januar 1934 wurde Dr. Karl Kihn auf dem Alten Friedhof in Großauheim, an der Seite seiner Frau Hermine, beigesetzt.

Der zweite Beitrag von Thomas Steigler beruht auf einem Vortrag im Rahmen der Sonderausstellung „Von Hoffnung, Angst und Hunger – Großauheim im Ersten Weltkrieg“. Er berichtet über den Umbau der ehemaligen Kunstseidenfabrik zum Reservelazarett; später Fabrikgelände von Firma Bautz. Berichtet wird von den dort tätigen Ärzten und dem Pflegepersonal, hier sind insbesondere die St. Vinzenz-Schwestern zu erwähnen. Über die Schicksale vereinzelter Soldaten und ein besonderes Kapitel berichtet über die Kieferabteilung des Hanauer Zahnarztes Dr. Robert Nussbaum. Aufgrund von Zeitzeugenberichten erhält der Leser eine umfangreiche Schilderung über den Alltag im Lazarett.

In dem dritten Beitrag berichtet Dr. Picard selbst über die alten Großauheimer Friedhöfe. Er baut eine Brücke zwischen den Friedhöfen Klein-Steinheim – hier wurden die Großauheimer zur damaligen Zeit beerdigt – und den Bestattungen an der Friedhofsmauer St. Jakobus bis zum heutigen Alten Friedhof. Dieser wurde notwendig nicht nur durch die Zunahme der Einwohnerzahl, sondern auch durch die hohe Sterblichkeit aufgrund von Epidemien während der französischen Revolutionskriege und den napoleonischen Kriege. Den Kirchhof legten die Großauheimer knapp hinter das Dorf, an die Landstraße Hanau-Aschaffenburg, der heutigen Hauptstraße. Der Flur war ein altes Weinbaugebiet und hieß „Im Pfortenwingert“, das sich in Privatbesitz befand und gegen Gemeindefläche eingetauscht wurde. Noch heute zeugen Fragmente von Grabsteinen von dieser Zeit. Mit welchen Schwierigkeiten die Gründung des Urnenfriedhofs 1925 verbunden war, wird in einem eigenen Kapitel behandelt.

Diese Beiträge in dem neuen Band der „Großauheimer Wurzeln“ sind Zeugen ihrer Zeit und erzählen Interessantes aus der Großauheimer Vergangenheit. Picard hofft, dass auch dieses Buch bei den Großauheimern auf Interesse stößt. Es kann für 11,80 Euro im Cafe Rayher erworben werden.

www.grossauheimer-geschichtsverein.de