Gotteshaus muss heutzutage anderen Anforderungen gerecht werden als vor 150 Jahren Klein-Auheim: „Kirchgänger sollten sich geborgen fühlen“

Pfarrer Olaf Schneider begrüßte zahlreiche Bürger in einer öffentlichen Kirchenbegehung, bei der Wünsche und Vorschläge für die anstehende Renovierung der Kirche gesammelt wurden. Foto: kama

Klein-Auheim (kama) – „Das Kirchengebäude muss heutzutage anderen Anforderungen gerecht werden als vor 150 Jahren. Als wachsende Gesellschaft müssen wir uns also die Frage stellen, wie wir das Kirchengebäude mit unseren begrenzten finanziellen Mitteln renovieren und modernisieren können, damit es für nachfolgende Generationen und die nächsten Jahrzehnte seine Funktion erfüllt“, sagte Pfarrer Olaf Schneider zur Begrüßung der zahlreich erschienenen Bürger Klein-Auheims in einer freien und öffentlichen Kirchenbegehung, bei der Wünsche und Vorschläge für die anstehende Renovierung der Kirche gesammelt wurden. 

Neben der Erneuerung der Treppe zur Empore und Orgel, sowie der Umgestaltung der Behindertenrampe am Seiteneingang sei die Anschaffung eines neuen Heizkessels als Energiesparmaßnahme bereits vor einigen Tagen in die Wege geleitet worden, so Schneider. Die Diskussionsrunde konzentrierte sich somit auf die Problematik der immer kleiner werdenden Besucherzahlen in den Gottesdiensten.

„Besonders werktags, wenn die Kirchenbänke leer bleiben, sollten sich die wenigen Kirchengänger in unserem Gotteshaus geborgen und nicht verloren fühlen“, erklärte Pfarrer Schneider. So wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie man den Kirchenraum verändern sollte, damit ein Gottesdienst selbst mit wenigen Besuchern angenehm gestaltet werden könne. Aktuell verfolgt man die Idee, einen festen Altar im Seitenschiff zu bauen, um die Werktagsgottesdienste im kleineren, geborgenen Rahmen des Seitenschiffs abzuhalten.

Im Bezug auf die aktuell eher improvisierten Benutzung des Taufbeckens äußerte Pfarrer Schneider die Idee, einige Bänke aus der Mitte des Hauptraumes herauszunehmen, „die sowieso nicht gebraucht werden“ und das Taufbecken in der Mitte der Kirche zu platzieren: „Die Gänge zwischen den Bänken würden, von oben betrachtet, die Form eines Kreuzes annehmen.

So könnte man in die Mitte dieses Kreuzes das Taufbecken platzieren, für das wir aktuell keinen guten Platz haben“, so Schneider. Diese Platzierung des Taufbeckens würde die Wichtigkeit der Taufe symbolisch betonen und sie in den angemessenen Fokus setzen.

Weitere Ideen für die Renovierung des Kirchenraumes betrafen auch die stilistische Anpassung der Kunstwerke im Kirchengebäude sowie das Leeren des Altarraumes, um den Blick auf das Wesentliche zu lenken und den Gottesdienst ästhetischer und optisch ruhiger zu gestalten. Zudem soll der Seiteneingang einen gläsernen Wind- und Schallfang kriegen; ähnlich wie es aktuell am Haupteingang sei. Des Weiteren soll die Akustik im Hauptschiff und besonders im Altarraum verbessert werden, damit während dem Gottesdienst die Kommunikation zwischen Pfarrer, Messdiener und vor allem Gottesdienstbesucher besser ablaufen kann.

Organist Thomas Heilos betonte hierbei, dass die Veränderung der Akustik in der Kirche eine Gratwanderung zwischen guten Voraussetzungen für das Orgelspiel, angenehmen Hall der Gesänge und gleichzeitig guter Verständlichkeit der Lesungen und Predigten sei: „Es gibt nichts Schlimmeres für Gesang und Orgelspiel als einen akustisch toten Raum“, so Heilos.

Welche der gesammelten und diskutierten Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden können, wird erst nach einer Besprechung mit dem Bistum Mainz bekannt.

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