„vollehalle“ präsentieren ein ganz besonderes Theaterstück Klimashow an der Kreuzburg

Plötzlich bekommt er einen Anruf aus der Zukunft von der eigenen Tochter. Sie hat eine Frage: „Warum habt ihr nichts gegen den Klimawandel getan?“ Foto: p

Großkrotzenburg (red) – Ein Schwabe steht auf der Bühne und erzählt von seinem Leben - seinem Essen, seinen Reisen, seinem Auto. Er wird unterbrochen durch das Klingeln seines eigenen Smartphones. Er geht ran: Es ist seine Tochter. Er kann es nicht glauben, denn seine Tochter ist erst zwei Jahre alt. Aber es ist tatsächlich seine Tochter, die allerdings als Erwachsene aus der Zukunft anruft. Sie erzählt von der Klimakatastrophe, die sich ausgebreitet hat, und den daraus resultierenden Folgen. Von unbewohnbar gewordenen Teilen der Erde und von Bürgerkriegen, die sich daraus entwickelt haben. Und sie klagt ihren Vater an: „Ihr habt es doch gewusst, dass sich die Erde erwärmt! Warum habt ihr nichts dagegen getan?“

Mit dieser Szene startet das Bühnenprogramm von „vollehalle“ am Mittwochabend am Franziskanergymnasium Kreuzburg. Ganz voll ist die Aula nicht geworden, aber zahlreiche Menschen sind gekommen, um zu hören, was man tun kann gegen die Klimaerwärmung. Die Akteure des Abends erzählen in einer Mischung aus Theater und Multimediashow von Heldinnen und Helden – von Leuten, denen es gelungen ist, etwas zu bewegen.

So von Heinrich Strößenreuther, der mit einer kleinen Gruppe angefangen hat, die immer größer wurde und die in Berlin das erste Mobilitätsgesetz zum Ausbau von Fahrradwegen durchsetzen konnte. Inzwischen gibt es viele weitere Gruppen in anderen Städten, die sich ebenfalls für bessere Fahrradwege einsetzen und damit ein Umsteigen vom Auto erzielen wollen. Auch wird an diesem Abend erzählt von Roda Verheyen, die den Mut hat, wegen der Umweltverschmutzungen gegen einen Großkonzern oder die Bundesregierung zu klagen. Von der Gruppe „Fossil free“, die sich dafür einsetzt, Menschen zu bewegen, kein Geld in Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, zu investieren und so schon große Umverteilungen auf dem Aktienmarkt erreichen konnten. Oder auch Brigitte Knopf, die mit ihren Konzepten zur Co2-Abgabe zeigt, wie man zu mehr Klimagerechtigkeit finden kann. „Vollehalle“ wollen inspirieren und – wie sie selbst sagen – „statt Frust am Klimawandel Lust auf den konstruktiven Aufbruch schaffen“.

Nicht nur in der Darstellung auf der Bühne sondern auch in der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wird deutlich, dass das Umdenken eines Einzelnen alleine nichts bewirken kann. Daher ist es am besten, wenn man noch viele Gleichgesinnte dazu gewinnt. Und genau dies ist das Ziel von „vollehalle“. Sie wollen Mut machen anzufangen. 2017 wurde das Programm von Martin Oetting und Kai Schächtele gestartet und wird seitdem ständig weiterentwickelt und aktualisiert. Maren Kling und Michael Bukowski kamen im letzten Jahr dazu, und insbesondere seit ihrem Auftritt bei der Digitalkonferenz re:publica im Mai diesen Jahres steigt die Nachfrage nach der Klimashow.

Das Angebot von „vollehalle“ an der Kreuzburg steht im Zusammenhang mit dem Franziskustag an der Schule, der am darauffolgenden Tag stattfindet. An diesem Tag setzen sich die Schüler in verschiedenen Workshops intensiv mit dem Thema des Umweltschutzes auseinander und werden ebenfalls das Bühnenprogramm zu sehen bekommen. Franz von Assisi, der schon zu seiner Zeit – also vor zirka 800 Jahren – die Bewahrung der Schöpfung als wichtige Aufgabe sah, ist Vordenker und Vorbild am Franziskanergymnasium Kreuzburg. Der alljährlich stattfindende Franziskustag soll dazu beitragen, neue Impulse zu geben und das Bewusstsein zu schärfen.