Wegen der Wisente: Sackgasse im Wildpark „Alte Fasanerie“ Neue Kreuzung in Klein-Auheim

Beim Pressetermin im Wildpark mit vertreten waren (von rechts) Fördervereins-Vorsitzende Hannelore Moravec, Forstamtsleiter Christian Schaefer, sowie vom Vereinsvorstand Tanja Mädler, Tobias Lehmann und Wolfgang Heidrich. Foto: beko

Klein-Auheim (beko) – Eine neue Kreuzung gibt es in Klein-Auheim. Seit Anfang Mai schon, aber erst vor knapp einer Woche eingeweiht. Der Verkehr hält sich allerdings in Grenzen. Noch.

Es mag damit zu tun haben, dass es keine vermeintliche Verkehrskreuzung ist, sondern die „Wisentkreuzung“ im Wildpark „Alte Fasanerie“. „Achtung Sackgasse. Durchgang bis zur Wisentkreuzung.“, steht dort auf einem Schild zu lesen. Genau dort treffen sich Forstamtsleiter Christian Schaefer mit einigen Mitarbeitern des Wildparks sowie Hannelore Moravec vom Förderverein mit weiteren Vorstandsmitgliedern. Das erweiterte Wisentgehege wird nun offiziell eröffnet. Kaffee, O-Saft und Sekt gibt es, die Wisente interessiert’s kaum, sie haben sich in einen schattigen Bereich genau gegenüber verzogen.

Knapp vier Hektar groß war das bisherige Gelände für die Wildrinder unmittelbar nach dem Haupteingang zum Wildpark, bestand überwiegend aus Wiese und die Wisente waren zu dieser Zeit im Hochsommer den Sonnenstrahlen ausgesetzt.

Vor zwei Jahren dann der Beschluss, das Wisentgehege um einen bislang nicht genutzten Waldbestand von rund drei Hektar zu erweitern.

Die übliche Frage: Wer bezahlt’s? Und da gibt’s zum Glück den Wildpark-Förderverein. Gesamtkosten für Material von 122.000 Euro plus 15.000 Euro Lohnkosten standen zu Buche, der Förderverein übernahm 100.000 Euro. Ein 900 laufende Meter Eichholzzaun wurde erstellt, innen abgesichert von einer „Wisent-psychologischen-Schranke“, einem Elektrozaun, denn sonst könnten die bulligen Wildrinder den Zaun leicht durchbrechen.

Jetzt machen sich die inzwischen vier Tiere im inneren Bereich zu schaffen, schälen Rinde von Bäumen ab, die nicht mit einem „Eichenholz-Lattenmantel“ gesichert sind. „Die Wisentherde hat bereits fleißig mit der Landschaftsgestaltung ihres neuen Geheges begonnen“, schmunzelt Forstamtsleiter Christian Schaefer.

Und wenn sie nicht gerade am „Arbeiten“ sind, dann ruhen sich die 18-jährige Leitkuh Falca, ihr zwei Monate altes Kalb Farina sowie die beiden aus dem Bayerischen Nationalpark stammenden Abia und Abnette nach Beobachtungen von Tierpfleger Björn Ludwig im schattigen Bereich an einem ausgehobenen Tümpel auf. Von Wildpark-Besuchern nicht immer leicht zu entdecken, dafür aber in einem naturbelassenen Gebiet, in dem sich die Tiere wohlfühlen. Will man den Tieren permanent in die Augen schauen, muss man einen Zoo besuchen, so braucht man mitunter ein wenig Geduld beim Besuch im Wildpark. Und den haben die meisten Familien, die wirklich etwas entdecken wollen. Wer morgens oder abends kommt, sichtet die Wisentherde an der Tränke auf dem alten Gelände gegenüber, das mit einem zehn Meter breiten Zugang quer über den Weg verbunden ist, weiß Björn Ludwig. Daher auch Vorfahrt für die Wisente, Sackgasse für die Besucher.

Fotos vom neuen Wisentgehege und aus der Fasanerie in unserer großen Bildergalerie.

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