Auf diese Weise konnte Neudecker nicht nur die Struktur des Ortskerns rekonstruieren, sondern auch viele interessante Klein-Auheimer Familiengeschichten beleuchten. „Das Projekt gibt ein komplettes Bild der damaligen Ortsentwicklung ab.
Wie hat man damals gelebt? Wir haben Informationen sammeln können über Grundbesitz, Hausbau und Scheunenausbau, alte Geschäfte und ihre Mitarbeiter. Wir haben alte Lagepläne der Grundstücke und sogar Nachweise über die Taxierung finden können. Das war äußerst interessant und spannend wie Kriminalarbeit“, erklärt Herbert Huber. Die interaktive Touchscreen-Präsentation dokumentiert die Geschichte und Entwicklung des Ortskerns von Klein-Auheim von den ersten, schriftlichen Einträgen in Grundbüchern aus dem Jahr 1699 bis zur Neuzeit.
Großbrand im Jahr 1887
Unter den 350 Fotografien befinden sich unter anderem auch Lichtbildnachweise des Großbrandes von 1887, bei dem 20 Häuser niedergebrannt sind, die älteste Fotografie stammt aus dem Jahr 1882. „Noch lebende Personen haben wir allerdings aus Datenschutzgründen ausgeklammert“, so Huber weiter, der die durch Neudecker gesammelten Daten in „stundenlanger Arbeit am Bildschirm“ in die Präsentation eingebunden hat.
An vier Abenden lädt der Heimat- und Geschichtsverein die Bewohner des alten Ortskerns ein, um die Geschichte ihres Hauses und der Straße kennenzulernen, in der sie aktuell wohnen. „Es ist interessant zu sehen, welche Geschichten die eigene Straße, der Hof und die heimischen vier Wände erzählen können“, sagte Neudecker. Auch Interessierte, die aktuell nicht im alten Ortskern wohnen, aber gerne auf lokale Zeitreise gehen möchten, können die Touchscreen-Präsentation während der Öffnungszeiten des Zentrums für Ortsgeschichte in Klein-Auheim selbst erleben.