Nach dem Terrorakt in Hanau sagt Angela Merkel: „Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift!“ Schwärzeste, bitterste und traurigste Stunden

Die Rosen auf dem Wochenmarkt gekauft und dann am Fuße des Brüder-Grimm-Denkmals niedergelegt. Kein Einzelfall in diesen Tagen der Trauer in Hanau. Foto: beko

Hanau (beko) – Mittwoch, 19. Februar, 22 Uhr. Ein paar Minuten später: Nichts ist mehr so, wie es einmal war in Hanau. Oberbürgermeister Claus Kaminsky wird später von den „schwärzesten, bittersten und traurigsten Stunden der Stadt in Friedenszeiten“ sprechen.

Kurz nach halb elf am Abend erreicht uns eine Nachricht auf Instagram, unmittelbar danach auf WhatsApp. Ein in der Hanauer Innenstadt wohnender Augenzeuge schreibt von Schüssen in der Sisha-Bar „Midnight“, von mehreren Toten und Schwerverletzten, ist völlig außer sich, hat Freunde in seine Wohnung aufgenommen, damit sie in Sicherheit sind.

Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen ist die Tatsache, welcher perfide Anschlag in den nachfolgenden Stunden „unsere Stadt“ weltweit in die Schlagzeilen bringt.

Berichtet ist ausführlich in den Tageszeitungen und im Fernsehen, in wenigen Zeilen ist alles ohnehin nicht zusammenzufassen.

Bis heute täglich neue Berichte, neue Erkenntnisse über den Täter Tobias R. (dessen Nachnahme schnell vollständig bekannt ist) und sein Umfeld. Sondersendungen, Brennpunkte, Diskussionsrunden, massig Informationen, egal ob bei Maybrit Illner oder Markus Lanz, in ARD, ZDF oder gar in internationalen Medien. Selbst die New York Times, „El Mundo“ in Spanien und viele andere Pressestimmen weltweit.

Sichtlich gezeichnet stehen OB Claus Kaminsky und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer am Mittag und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Abend vor taus enden Menschen. Und eines ist klar: Es muss jetzt Konsequenzen geben und zwar nicht nur zwei, drei Wochen, sondern langfristig. „Pray for Hanau“ gibt den Opfern (keine Fremden, sondern Mitbürger, Teil der Hanauer Stadtgesellschaft!) in Instagram ein Gesicht, viel tausendfach geteilt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel meldet sich in Hanau: „Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift!“

Als „Tat eines Geisteskranken“ stuft die AfD die Tat ein und SPD-Bundesgeschäftsführer Lars Klingbeil bringt auf den Punkt: „Da hat einer geschossen in Hanau, danach sieht es aus, aber es waren viele, die ihn munitioniert haben, und da gehört die AfD definitiv dazu.“

„Terror hat nur ein Ziel: Unsere Gesellschaft zu spalten und den Keim für eine Spirale des Hasses zu legen“, ergänzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.

Bisher war man stolz in Hanau, dass hier seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlichen Glaubens leben, friedlich miteinander leben. Und (spätestens) seit Mittwoch dürfte eines auch klar sein: Rassismus und Hass gegen Mitmenschen hat keine Zukunft!

Alle Fastnachtsveranstaltungen ab 20. Februar wurden übrigens abgesagt.

Lesen Sie hierzu auch Die Stille in Hanau und Trauer in Hanau

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