Elenas Antworten auf unsere Fragen Auf so einer Reise ist man nie alleine

SHB-Mitarbeiterin Elena Wolf (links) mit Freundin Gloria nach einem Tauchgang im berühmten Great Barrier Reef. Foto: zew

Die erste Zeit in Australien war schwer weil…

… es doch schon ein wenig beängstigend war, so weit und für so eine lange Zeit von zu Hause entfernt zu sein. Der Gedanke, einen elterlichen Rat im Falle eines Notfalls nur über das Telefon einholen zu können versetzte mich in einen nachdenklichen Gemütszustand, der jedoch mit zunehmender Zeitspanne immer irrelevanter wurde.

Das schönste Erlebnis in Australien war für mich…

…jeder einzelne Tag. Es ist unmöglich, mich auf ein einziges Erlebnis festzulegen. Ich könnte von Tauchgängen, Wanderungen und Bootsfahrten erzählen und doch war für mich ein Arbeitstag mit anschließendem Zusammensitzen oder ein normaler Gang an den Strand genauso schön wie die spektakuläreren Tagestrips, denn die unterschiedlichen Menschen, mit denen man die Erlebnisse teilte, machten sogar jeden langweiligen Gang in den Supermarkt unvergesslich.

Müsste ich mich festlegen, wäre es denke ich der Tauchgang im Great Barrier Reef, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass das vom Aussterben bedrohte Riff bald wohl leider nicht mehr als solches zu erkennen sein wird.

Einen Job zu finden war…

… für mich tatsächlich eher einfach. In der Gastronomie stehen die Chancen auf einen Job generell recht gut, da aber gerade in Großstädten wie Sydney überwiegend Backpacker eingestellt sind, die kommen und gehen wann sie möchten, braucht man einfach Glück mit dem passenden Zeitpunkt. Von dem Restaurant, in dem ich letztlich kellnerte (Das besagte deutsche Brauhausaus dem Artikel übrigens) hatten sich kurz vor meiner Bewerbung einige angestellte Backpacker ohne Vorwarnung verabschiedet. Folglich hatte das Brauhaus kurz vor der Hochsaison, der Weihnachtszeit, kaum mehr Personal. Allerdings hielt dieser Zustand aufgrund großer Nachfrage auch nur zwei Wochen an und alle weiteren Bewerbungen wurden auf direktem Wege in die Papiertonne befördert.

Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass die Chancen auf einen Job sehr von der Jahreszeit aber auch von unberechenbaren Faktoren wie die persönlichen Pläne der eingestellten Backpacker abhängen, aber natürlich auch von dem Bereich, in dem man tätig sein möchte.

Auf einer verlassenen Farm beim Blaubeerpflücken in der prallen Sonne, wobei man nach Kilogramm bezahlt wird, wird man immer einen Job bekommen, da diese Jobs bei den meisten Backpackern aufgrund der körperlichen Anstrengung und schlechten Bezahlung nicht gerade Begeisterung hervorrufen, zumal man aus Langeweile beim Arbeiten ohnehin wohl die meisten der gepflückten Beeren selbst isst.

Tipps für jemanden, der auch mal starten will...

Nicht abschrecken lassen und die Herausforderung annehmen, dann wird man merken wie schnell man über sich hinauswächst und wozu man überhaupt fähig ist.

Wenn man die Entscheidung bereits getroffen hat, ein Auslandsjahr zu machen, ist das bereits der beste Tipp, an den man gelangen konnte. Alle anderen, verallgemeinerten Tipps haben meiner Meinung nach keinen Zweck, da ohnehin alles anders verlaufen wird als geplant und gerade das macht die Reise individuell, einzigartig und unvergesslich.

Den einzigen Tipp, den ich an dieser Stelle geben würde wäre eben gerade möglichst wenig zu planen und alles auf sich zukommen zu lassen. Erst dann zieht es einen als Reisenden an Orte, die man gar nicht kannte oder ursprünglich nie bereisen wollte, und das sind meistens die Besten!

Und eines noch: Würde ich so eine Reise noch mal antreten, würde ich das nächste Mal alleine reisen.

Eine Bezugsperson ist manchmal natürlich äußerst hilfreich, dennoch lernt man die anderen Reisenden alleine vollkommen anders und vor allem intensiver kennen.

Und man wird ganz schnell merken: Auf so einer Reise ist man NIE alleine!

Mein Australienjahr in einem Satz…

…die unvergesslichste, spannendste und bis jetzt schönste Zeit meines Lebens.