Gedanken einer Erstwählerin Suche nach Nadel im Heuhaufen

Den meisten Erstwählern (und vielleicht nicht nur diesen) sind die Gesichter auf den Wahlplakaten fremd. Foto: znd

Von Natalia Dizer

Bald stehen sie wieder an, die Landtagswahlen in Hessen. Und viele Bürgerinnen und Bürger stellt diese vor die große Frage: Wen soll ich wählen ?

Nicht nur ältere Menschen werden dadurch vor eine Herausforderung gestellt, sondern insbesondere die Erstwähler. Auch ich gehöre zu denen, die gerade einmal 18 Jahre alt geworden sind.

Das erste Mal aktiv in der Politik mitwirken, klingt doch gut, oder? Aber nicht für alle ist das Thema Landtagswahl und Partei ein Begriff. Viele Jugendliche können mit diesem wichtigen Thema überhaupt nichts anfangen.

Heutzutage sollte man denken, die Zugänglichkeit zur Politik sei komplett unproblematisch: Im Zeitalter des Wahl-o-mats schnell ein paar Fragen beantwortet und eine Partei ausgespuckt, die angeblich zu einem passt.

Schaut man aber genauer auf das Parteiprogramm der angeblich passenden Partei, stellt man fest, dass man sich dann doch nicht mit deren Zielen identifizieren kann.

Es wird also weiter gegoogelt und auf den offiziellen Seiten recherchiert.

Diese werden aber oft nach einigen Minuten ernüchternd wieder geschlossen. Rund 130 Seiten Parteiprogramm ist doch nicht das, was man sich als Erstwähler unter Informationsbeschaffung vorstellt. Die Kurzfassungen fallen meist unter den Einheitsbrei und somit wird die Suche nach konkreten Information zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Findet man also keine zufriedenstellenden Angaben im Internet, werden die Eltern herangezogen.

Oft lassen sich die Erstwähler vom Elternhaus stark beeinflussen. Das ganze Haus wählt eine Partei aus jahrelanger Überzeugung, ohne sich das anstehende Regierungsprogramm angesehen zu haben.

So bleibt letztendlich nur noch die Schule, die allerdings nur geringfügige Informationen zu unterschiedlichen Parteien vermittelt.

Der Einstieg in das politische Geschehen ist demnach nicht sonderlich einfach.

Anfangs ist man noch sehr beeinflussbar und unsicher, was seine eigene politische Überzeugung angeht.

Hippe Plakate am Straßenrand tragen einen großen Teil dazu bei, wie man eine Partei wahrnimmt. Visualisierung ist hierbei das große Stichwort. Je ansprechender ein Wahlplakat gestaltet ist, desto mehr zieht es einen an. Den meisten sind die Gesichter auf den Plakaten allerdings fremd, so wie mir. Wahl nach Sympathie scheint mir aber nicht die richtige Herangehensweise zu sein.

So bleibt mir und den anderen Erstwählern nichts anderes übrig, als doch noch mal das Internet zu durchforsten, Parteiprogramme zu analysieren und schlussendlich eine vertretbare Entscheidung zu treffen.

Zeit die nicht jeder aufbringen möchte, was sich am Ende in den Zahlen bei der Wahlbeteiligung widerspiegelt.

Trotzdem sollte man seine verantwortungsvolle Rolle ernst nehmen und als junger Erwachsener die Zukunft aktiv mitgestalten.