Vom Recht der Steinheimer, Holz in der Auheimer Mark zu holen / HeimatPost hält Rückschau Viel Ärger: „Holz-Streit“ im 15. Jahrhundert

Ums Holz ging es im 15. Jahrhundert bei einem Streit zwischen Steinheim und Klein-Auheim. Foto: zte

Steinheim (zja) – Während des 15. Jahrhunderts war Steinheim einigen Gefahren und Konflikten ausgesetzt. Ein Konflikt war der „Holz-Streit“. Dieser spielte sich zwischen den Steinheimer und den Klein-Auheimer Bürgern ab. Schon zu den Zeiten der Herren von Eppstein besaßen die Steinheimer das Recht, Holz in der Auheimer Mark zu holen. Jedoch kam es dabei häufig zu Streitigkeiten.

Dietrich Schenk von Erbach, der von 1434 bis 1459 Erzbischof von Mainz war, nahm dieses Problem zu Beginn seiner Amtszeit in die Hand und löste so den „Holz-Streit“. Zuvor hatten ihn beide Parteien um eine Lösung zu diesem Problem gebeten. Der Erzbischof entschied am Freitag nach Pfingsten im Jahr 1435, dass die Bürger von Steinheim vom Michelstag (29. September) bis Petri Kettenfeier (1. August) jede Woche montags einen Holztag hatten, an dem sie in der Auheimer Mark Holz sammeln und schlagen durften. Sollte ein Heiligentag auf diesen Tag fallen, durften die Steinheimer am nächsten Tag ihr Holz holen. Falls sich der Erzbischof mit seinen Begleitern in Steinheim aufhielt, kam freitags für die Aufenthaltsdauer des Bischofs ein Holztag hinzu. Dasselbe galt auch für den Zeitraum vom Sankt Peterstag (1. August) bis zum Michelstag (29. September), nur dass den Steinheimern hier nur alle 14 Tage ein Holztag gewährt wurde.

Sollten sich die Steinheimer nicht an diese neue Regelung halten, musste der Markmeister Klein-Auheims die Übeltäter dem Amtmann aus Steinheim melden. Dieser trieb dann Pfände ein, die der Auheimer-Mark-Kasse zu Gute kamen.

Aber auch in der Kirche kam es zu heftigen Streitigkeiten. Als im Jahr 1459 Dietrich Schenk von Erbach verstarb, wurde zunächst Diether von Isenburg zum neuen Erzbischof ernannt. Doch nachdem die Jahrgelder, die Diether von Isenburg beim Amtsantritt hätte zahlen müssen, ausblieben, bannte Papst Pius II. ihn. Der Nachfolger Isenburgs war Adolf von Nassau, dieser wurde 1460 in das Amt des Mainzer Erzbischofs eingesetzt.

Jedoch nahm Diether von Isenburg diese Gegebenheit nicht hin. Stattdessen nahm er den Kampf gegen Nassau auf. Isenburg hatte den Großteil der Mainzer Ämter auf seiner Seite. Auch Steinheim, Aschaffenburg, Dieburg und Höchst unterstützten Diether von Isenburg.

Doch 1462 fiel Mainz in die Hände von Adolf von Nassau. Nachdem die Stadt geplündert worden war, Häuser in Flammen aufgingen und die Stadt ihre Freiheit verlor, flüchteten viele ihrer Einwohner. Jetzt fürchteten die Unterstützer Diethers von Isenburg, dass ihnen ein ähnliches Schicksal bevorstand. Weshalb Steinheim seine Mauern und Wachen verstärkte und verbesserte, um sich so auf einen möglichen Angriffs Naussaus vorzubereiten.

Ab dem 2. März 1463 trat ein, was die Steinheimer befürchtet hatten: Adolf von Nassau zog nach Steinheim, um das Schloss einzunehmen.

Jedoch konnten die Steinheimer, die in die schützenden Stadttore geflüchtet waren, Steinheim gemeinsam mit den Reisigen Isenburgs verteidigen und die Männer Adolf von Nassaus in die Flucht schlagen. Diese Tat vergaß Diether den Steinheimer nicht.

Jedoch gab er im Streit mit Adolf von Nassau nach. Die, im Oktober 1463, von beiden Männern getroffene Entscheidung sah vor, dass Adolf von Nassau die Mainzer Ländereien und den erzbischöflichen Thron, Diether von Isenburg dafür aber die Schlösser Steinheim, Dieburg, Höchst und Lahnstein erhalten sollte. Auch von seinem Bann sprach der Papst Diether und sein Gefolge frei.

Diether von Isenburg hielt sich im weiteren Verlauf seines Lebens besonders gerne im Schloss Steinheim auf und entlohnte die Steinheimer für ihre Treue.

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