Müllkampagne in Hanau / Biotonne künftig flächendeckend Werben für Gratis-Annahme des Sperrmülls

Hanaus Stadtrat Andreas Kowol vor einem neuen Werbemotiv der HIS-Abfallkampagne. Weitere Informationen auf www.abfallsatzung.hanau.de Foto: Stadt Hanau/p

Hanau / Stadtteile (red) – „Leistungsstark und preisgünstig, das zeichnet die Arbeit unserer städtischen Müllabfuhr aus.“ Diese Attribute wählt Hanaus Stadtrat Andreas Kowol mit Blick auf die zum Jahresbeginn gesunkenen Abfallgebühren bei gleichzeitig ausgebautem Service. Denn das Abholen des Sperrmülls ist fortan gratis und findet an fünf statt bisher vier Werktagen statt. Und der Sperrmüll-Bringservice für Bürger soll auf dem Betriebshof Daimlerstraße noch attraktiver werden, kündigte er bei einer Pressekonferenz auf dem Marktplatz an. Dort stellte der für die Müllabfuhr zuständige Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) die neue Werbekampagne vor: „Die Abfallsatzung 2017 ist da: von billiger bis kostenlos“. 

Die entsprechenden Plakate sind vor allem auf den HIS-Müllfahrzeugen zu sehen. Sie lösen die erste Kampagne aus dem vergangenen Jahr ab, bei der es unter dem Motto „Hanau sauber erleben“ vor allem um weniger weggeworfenen Müll in der Innenstadt ging. Tatsächlich sei in Hanaus Fußgängerzonen das Abfallaufkommen leicht zurückgegangen. „Das freilich stellt uns noch nicht zufrieden. Vielmehr nehmen wir vor allem den Kampf gegen zu viele Einweg-Kaffeebecher auf, die überhand genommen haben“, sagte der Stadtrat weiter. Um die Kippenflut einzudämmen, verteilten er und HIS-Betriebsleiter Markus Henrich auf dem Marktplatz abermals kleine, verschließbare Aschenbecher für die Tasche, wie Sommer 2016 schon einmal geschehen.

Nun gelte das Augenmerk vor allem dem Sperrmüll, der leider in zunehmendem Maße in der Natur lande, kündigte der Stadtrat an. Das Aufkommen ist hier in Hanau binnen weniger Jahre von 72 auf 96 Tonnen gestiegen. Kowol setzt darauf, dass die Werbekampagne zu einem Umdenken bei dem einen oder anderen führt, der illegal Müll in Wald und Flur ablagert. Zu diesem Verstoß bestehe nun eigentlich, auch aus Kostengründen, kein Anlass mehr, weil Bürgerinnen und Bürger Sperrmüll seit 1. Januar gratis loswerden können, findet Kowol.

Und das funktioniert so: Mit einer unterschriebenen Anforderungskarte, die in den Stadtteilläden und im Rathaus erhält ist, können ein oder mehrere Haushalte angeben, welchen Sperrmüll sie im Einzelnen entsorgt haben wollen. HIS macht dann Abholtermine aus. Nachfragen beantwortet der Eigenbetrieb unter der Telefonnummer 06181 295713.

Kostenlos holt HIS dreimal jährlich jeweils maximal drei Kubikmeter Sperrmüll ab. Jede weitere Fuhre kostet pauschal 35 Euro. Da wegen des neuen Gratis-Angebots eine hohe Nachfrage eingetreten ist, bittet Betriebsleiter Henrich um Verständnis dafür, „dass nicht jede Abholbitte zeitnah erledigt werden und es zu Wartezeiten bis zu vier Wochen kommen kann“.

Unentgeltlich können Bürgerinnen und Bürger auch ihren Sperrmüll im HIS-Betriebshof loswerden, sofern die Menge von zwei Kubikmetern nicht überschritten wird. Bisher kostete jede Anlieferung mindestens fünf Euro. Fuhren mit Bauschutt und Resten aus Hausumbauten berechnet HIS fortan mit Gebühren zwischen 7 Euro bis zu einer Menge von 0,25 Kubikmetern und 25 Euro zwischen 0,75 und einem Kubikmeter.

Bisher kann in der Daimlerstraße nur samstags sowie zusätzlich mittwochs von April bis September angeliefert werden. Diese Möglichkeiten auszudehnen, ist erklärtes Ziel von Kowol und HIS. „Wir sind noch am Planen, wie wir das optimal umsetzen können“, stellte Betriebsleiter Henrich in Aussicht. Umgesetzt ist seit Jahresbeginn bereits der Preisnachlass bei den Restmüllgebühren. So entrichtet beispielsweise ein Haushalt für das wöchentliche Leeren der schwarzen 80-Liter-Tonne 218,76 Euro, während es vorher 237,60 Euro waren. In ähnlichem Verhältnis zwischen Alt und Neu bewegen sich die Gebühren für größere Behälter. Kowol hob hervor: „Verglichen mit der Einwohnerzahl von fast 100.000 hat Hanau damit die preiswerteste Müllabfuhr in Hessen.“ Eine Neuerung betrifft seit 1. Januar auch den Anschluss- und Benutzungszwang für die Biotonne. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass alle Haushalte Behälter für kompostierbare Abfälle haben müssen.

In Hanau, wo die braune Tonne bereits 1996 eingeführt wurde, sind nach HIS-Schätzungen bisher rund 80 Prozent der Haushalte angeschlossen. Wie sich das Handhaben der Biotonne in Mehrfamilienhäusern am besten regeln lässt, hat HIS jetzt beim Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) einen Erfahrungsbericht angefordert.

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