Spitzzüngiges Protokoll
Man wickelte mit verzweifelter Bleistiftakrobatik ausgeleierte Musikkassetten zurück, ging mit dem tragbaren Walkman in Areobic und cruiste mit dem Bonanzafahrrad durch die Straßen. Diese kurzweilige Zeitreise zurück in die Achtziger ermöglichte die 1. Steinheimer Karnevalsgesellschaft auf ihrer zweiten Kostümsitzung und überzeugte mit Büttenreden, Tanz und Stimmungsmusik sowie originellen Show-Einlagen.
Das Protokoll übernahm wie in den Jahren zuvor Petra Jeckel: Gewohnt wortgewandt und spitzzüngig resümierte Jeckel über das vergangene Jahr und erinnerte in politisch angespannten Tagen an das friedliche Miteinander. Anschließend sangen „Die Vagabunden“ vom „Festival der Liebe“ und von dem unverständlichen Mysterium es gäbe kein Bier auf Hawaii.
Angie Köbler als Jugendtalent in der Bütt'
Die drei Sänger brachten mit ihrer Stimmungsmusik das Publikum zum Mitsingen und Schunkeln. Zwischen den Programmpunkten wurde Katja Röhr von Stadträtin Waldraut Hoppe mit dem Stadtorden für ihr jahrelanges Engangement in der Steinheimer Karnevalgesellschaft ausgezeichnet. Röhr war Trainerin zahlreicher Bühnengruppen, Prinzessin in der Saison 94/95 sowie einige Jahre Vorsitzende des Vereins. „Die Dame hat in unserem Steinheim sehr viel bewegt und ihre Leistungen kann man nicht hoch genug einschätzen“, betonte die Stadträtin.
Anschließend berichtete SKG-Ehrenmitglied Manfred Nietsch als der „Hitzegeschädigte“ von seinen Problemen mit den heißen Sommern der letzten Jahre. Mit herrlichem Wortwitz und hervorragendem Timing brachte Nietsch die ausverkaufte Kulturhalle von einem Lachanfall zum nächsten. Des Weiteren überraschte Angie Köbler als Jugendtalent in der Bütte mit karnevalistischen Lebensweisheiten: „Der größte Reichtum auf der Welt ist, dass man Humor behält!“ Kurz vor der Pause brachten die Altstadtraben die Stimmung im Saal mit ansteckend guter Laune auf den Höhepunkt der ersten Sitzungshälfte.
Zwiegespräch und Showtanz vereint
Nach der Pause lieferte das Prinzenpaar Sascha I. und Anja I. eine hervorragende Show als streitendes Ehepaar: „Die Belastung einer Ehe sind so groß, das hält man mit einer Frau alleine nicht aus!“ Im Anschluss ging es mit den Ghostbusters, Marty McFly und Doc Brown aus „Zurück in die Zukunft“ und viel Musik und Tanz weiter.
Die „Kesse Staanemer Mädchen“ präsentierten eine originelle Mischung aus Zwiegespräch und Showtanz. Die Tennisstars Boris Becker und Steffi Graf lieferten sich in der Bütte ein herrliches Streitgespräch und gestanden sich ihre Liebe: „Ach, Steffi lass mich dein Graf sein. Ich bin und bleibe auch ganz brav!“ Als würde er nicht genug vom Bühnenlicht kriegen, erschien kurz darauf SKG-Prinz Sascha I. erneut auf der Bühne, dieses Mal in der Rolle von David Hasselhoff und schmetterte seinen größten Hit „I’ve been looking for freedom“.
Finallied "Staanem Helau!"
Die „MamaMias“ begeisterten mit einem selbstgesungenen Medley aus Songs von „Boney M.“ und „Abba“, bevor das SKG-Männerballett „Die Bordsteinschwalben“ das Highlight der zweiten Sitzungshälfte lieferte und mit einer unfassbaren Lautstärke und Standing Ovations gefeiert wurde. Als nach der letzten Nummer die bunten Luftballons von der Decke der Kulturhalle fielen und das Publikum Arm in Arm das Finallied „Staanem, Helau!“ sang, wusste jeder Gast: „Die Achtziger waren einzigartig. Und so ist auch die Staanemer Fastnacht!“
