Seit 2012 ist das scharfe Gewürz bei Jennifer Fennel und Jochen Kessler im Essen 500 Pflanzen mit scharfen Schoten

Inzwischen haben sich Jennifer Fennel und Jochen Kessler zu fachkundigen Chili-Köchen entwickelt. Die scharfe Würze aus dem heimischen Garten lässt sich in viele Gerichten und Variationen verarbeiten. Foto: Pulwey

Rodgau (pul) – Bekanntlich lässt sich über Geschmack (nicht) streiten. Besonders häufig scheiden sich die Geister bei scharfen Speisen aus dem asiatischen Raum.

So mancher Freund der gehobenen Küche mag das feurige Erlebnis der Chilischote, manch Anderer mag das Bitzeln auf der Zunge so gar nicht.

Für Jochen Kessler und Jennifer Fennel gibt es keine zwei Meinungen. Der Anbau der Chilipflanzen hat bei ihnen bereits den maximalen Rahmen eines Hobbys erreicht. Die 500 Pflanzen nehmen rund um das Haus viel Raum in Anspruch. Nun steht bei den beiden Jügesheimern die Ernte vor der Tür.

Auf den scharfen Geschmack kam das Paar bei einem Urlaub in Thailand. Danach begannen sie 2012 mit einer im Gartencenter eingekauften gelben und einer roten Schote. „Wir essen gerne scharf“, plaudert Jochen Kessler über die Gepflogenheiten in der heimischen Küche.

Inzwischen wachsen rund um das Haus in der Heinrich-Böll-Straße 142 verschiedene Sorten an 500 Pflanzen. Gesät wird Ende Dezember, danach bleiben die Pflanzen bis in den Mai in der Wärme des Hauses. Erst danach geht es ins Freiland. Blumenerde, Sonne und Wärme lassen das Grün sprießen. So leuchten die Früchte im Hause Kessler in schwarz, weiß, lila, rot, grün, orange und gelb.

Der letzte Gang des Ernteerfolgs führt an den Herd. Klein gehäkselt hat die Mischung Marke Eigenkreation „ein Aroma, das kann sich niemand vorstellen“, schwärmt Jochen Kessler. Aus der Kochleidenschaft heraus lässt sich Vieles kreieren: Chili-Dipp, Chili mit Käse, Chiliöl, Chilisoße, und ein Aperitif gehört immer dazu.

Wer zur „falschen“ Schote gegriffen hat, dem hilft Joghurt oder Käse am Besten. Ein Glas Wasser ist jedenfalls nicht die richtige Wahl. Das verschärft das Problem eher noch.

Apropos Schärfe: Auch bei den Chilisorten kann man es auf die Spitze treiben. Hat die sehr bekannte und überall erhältliche Variante namens Tabasco einen Schärfegrad von 1.500 Scoville, so schafft den Weltrekord die Frucht namens „Carolina Reaper rot“. Sie bringt es auf 2,2 Millionen Scoville und somit das Höchste, das in der Natur entsteht. Der Verzehr dürfte von einem Genuss weit entfernt sein: „Das verursacht Schmerzen“, erklärt Jochen Kessler.

Ende Juli beginnt die Ernte. Was an Schoten übrig bleibt, wandert in die Hände der Nachbar oder in das Tiefkühlfach.

Ein empfehlenswertes Rezept hat Jennifer Fennel parat: Süßkartoffeln, Knoblauch und Chilischoten klein schneiden. Halloumikäse würfeln und mit den Zutaten und Olivenöl auf Backpapier 25 Minuten bei 160 Grad im vorgeheizten Backofen garen. Verfeinert wird dies auf den Tellern mit in der Pfanne angerösteten Sesam-, Sonnen- und Kürbiskernen. Das Gericht runden etwas Honig, Salz und Basilikum-Pesto ab. Also ausprobieren und genießen.